Mönchengladbach Ärger um Struktur - Awo-Ortsvorstand tritt zurück

Mönchengladbach · Den Verzicht auf seinen Posten im Präsidium hat Rainer Ossig bereits erklärt. Und übermorgen werden er und sein gesamter Vorstand auf einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung zurücktreten. Dann wird der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Volksgarten ohne Führung sein. Und das ist vom Vorsitzenden so gewollt. Es ist ein deutlicher Protest gegen die Umstrukturierungspläne des Kreisverbandes. Die sehen vor, dass aus bisher sieben Ortsvereinen vier gemacht werden. Die werden ab 1. Juli so geschnitten sein wie die Stadtbezirke und auch so benannt werden: Awo Ost, Süd, West und Nord.

Das Konstrukt lehnt der Vorsitzende in Volksgarten ab. Sein bisheriger Bereich wird zusammengeschlossen zur Awo Ost, bestehend aus Volksgarten, Neuwerk und Giesenkirchen. Und das lehnt der Vorstand der Awo Volksgarten ab. "Die Mitglieder der Ortsvereine hätten vorher dazu gefragt werden müssen", sagt Rainer Ossig. Es hilft nichts, bis zum 30. Juni muss die Übergabe der Geschäfte an den Kreisverband abgewickelt sein. Dann wird es den Awo-Ortsverein Volksgarten nicht mehr geben. Und auch den Vorstand nicht. "Das ist nicht rechtens", sagt Ossig. Er ist der Meinung, dass nur die Mitglieder, die den Vorstand gewählt haben, diesen auch abwählen dürfen.

Uwe Bohlen, Vorstand des Kreisverbandes, kennt die Vorwürfe. "Wir diskutieren schon lange über die Umstrukturierung", sagt er. Es sei im Laufe der Jahre immer schwieriger geworden, Ehrenamtler für die Vorstände zu finden. "Diese Ehrenamtler übernehmen eine große Verantwortung, indem sie die komplette Finanzführung auf sich nehmen - inklusive der Steuererklärungen, die für den Ortsverein gemacht werden müssen." Alle anderen Vorstände seien froh, diese Bürde loszuwerden, zumal sie für Fehler persönlich haftbar gemacht werden konnten.

Den Vorwurf, der Kreisverband wolle sich an den Geldern der Ortsverbände bereichern, weist Bohlen zurück: "Das ist Unsinn. Die Ortsvereine verfügen insgesamt über 40 000 Euro. Allein unsere Lohnzahlungen liegen schon bei 600 000 Euro." Die Ortsvereine, die ab dem 1. Juli nicht mehr selbstständig sind, sollen zukünftig als Distrikte unter dem Dach des Ortsverbandes geführt werden. "Über Einnahmen, die sie erwirtschaften, sollen sie weiter verfügen können."

(RP)
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