Mönchengladbach Ärger um Rodungen im Diltheypark

Mönchengladbach · Die Baumfällarbeiten auf einem Teil des Areals waren laut Mags aus Sicherheitsgründen notwendig. Ein Nachbar aber kritisiert, es sei viel mehr als nötig in dem Schutzgebiet gefällt worden. Er schaltete die Bezirksregierung ein.

 Die Fällarbeiten müssen dokumentiert und der Unteren Naturschutzbehörde offengelegt werden. Die macht sich jetzt ein Bild von der Lage.

Die Fällarbeiten müssen dokumentiert und der Unteren Naturschutzbehörde offengelegt werden. Die macht sich jetzt ein Bild von der Lage.

Foto: Hajo Siemes

Baumfällarbeiten der Mags im Diltheypark in Odenkirchen haben für Ärger zwischen der Stadttochter und einem angrenzenden Grundstückseigentümer gesorgt. Inzwischen ist bereits die Bezirksregierung eingeschaltet, die wiederum von der Stadt einen Bericht über die Fällarbeiten einfordert. "Der Baumbestand ist auf einer großen Fläche fast komplett weggenommen, eine komplette Schneise ist in den Wald geschlagen, das Gelände ist so jetzt kaputt", schimpft Axel Schmidt, dem ein Großteil des Dilthey-Parks gehört. ""Wir haben das Gelände 20 Jahre in Ordnung gehalten, das ist jetzt eine Katastrophe für das Areal." Das Problem: Der Park steht seit dem Jahr 2000 nach einer Verordnung der Bezirksregierung unter besonderem Schutz. Die Mags entgegnet, es seien nur Bäume gefällt worden, bei denen Gefahr im Verzug war.

Die Arbeiten unter anderem mit Bagger begannen bereits in der vergangenen Woche und sollen heute beendet sein, dann könne auch der Schulweg wieder freigegeben werden. Bei einer Begehung waren laut Mags bereits vor geraumer Zeit zahlreiche Bäume aufgefallen, die die Verkehrssicherheit gefährdeten. Da in der Nähe ein Kindergarten und eine Schule liegen, sei der Schulweg vorsorglich gesperrt worden. Ein Großteil der Bäume habe an dem sogenannten Eschen-Triebsterben gelitten. Andere Bäume wiesen Stammfäule oder Pilzbefall auf. Ein Großteil des Altbestandes habe laut Unterer Naturschutzbehörde bei der Stadt nicht zuletzt durch die starke Hanglage keine Standsicherheit mehr aufgewiesen.

"In enger Zusammenarbeit haben sich Stadtförster Werner Stops und Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde im Vorfeld der Arbeiten abgestimmt und gemeinsam zu fällende Bäume identifiziert", teilte die Mags mit. Die Untere Naturschutzbehörde habe daraufhin auch die Fällgenehmigungen erteilt und diese wegen Verzögerungen nach dem Sturmtief Friederike auch bis in den März und damit in die Brutzeit hinein verlängert. Die Baumfällarbeiten betreffen nur den Teil der Fläche, der der Stadt gehört. Der wesentlich größere Teil des Areals, nämlich 50.000 Quadratmeter, ist im Eigentum von Axel Schmidt.

Der wiederum findet, die Baumfällarbeiten seien zu weit gegangen. Auf 10.000 Quadratmetern seien 40 Rotbuchen, Blutbuchen und Eichen im Alter von 80 bis 100 Jahren gefällt worden. Es habe sich um eine Komplettrodung und nicht nur um die Fällung betroffener Bäume gehandelt. Die Mags räumt ein: "Um die Fläche erschließen und die Arbeiten durchführen zu können, musste eine Gasse geschaffen werden." Wurde deshalb mehr gefällt, wie Axel Schmidt vermutet? "Eine solche Maßnahme entspricht nicht der Schutzausweisung des Geländes", so Schmidt in einem Schreiben an die Bezirksregierung, die als zuständige Aufsichtsbehörde nun einen Bericht einfordert.

"Die Untere Naturschutzbehörde verschafft sich aktuell ein Bild über die laufenden Rodungsarbeiten", teilte Stadtsprecher Wolfgang Speen mit. Denn mit der Genehmigung zur Fällaktion besteht eine Dokumentationspflicht über die Rodungsarbeiten. Und: "Ebenso besteht die Pflicht zur Wiederaufforstung mit heimischen Laubbaumarten, die für den "Diltheypark" typisch sind. Einzelne Baumruinen, die für den Artenschutz oft als Höhlenbäume besonders wichtig sind, sollen nach Rücknahme auf ein sicheres Grundmaß in dieser ökologischen Funktion erhalten bleiben."

In den vergangenen Wochen war häufiger Kritik an den Grünschnitt-Arbeiten der Mags aufgekommen. Rund 800 Bäume wurden vergangenes Jahr im Straßenbereich gefällt, 200 neu gepflanzt, so die Bilanz. 2018 sollen ebenso viele Bäume fallen und 300 als Ersatz gepflanzt werden. Im Wald hingegen wurde deutlich mehr geholzt. 2017 waren es rund 7000 Baumfällungen, etwa im Volksgarten - dort war auch das Eschen-Triebsterben wie jetzt im Diltheypark einer der Gründe. Rund 20.000 Bäume sollen in diesem Jahr im Forst neu gepflanzt werden. Dem stehen laut Mags rund 1500 geplante Baumfällungen gegenüber. Stadtweit gibt es 200.000 Einzelbäume, hinzu kommen 845 Hektar reiner Wald und 200 Hektar reine Gehölzfläche. Durch natürliche Verjüngung entstehe jährlich circa ein Hektar neue Waldfläche.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort