Ingrid Pusch Abstraktion ist eine Herausforderung

Mönchengladbach · Ihre Bilder laden zu imaginären Spaziergängen hinter die Farbschichten ein, die sich sanft dem Blick öffnen. Die Malerin Ingrid Pusch stellt ab Freitag bei der "Linie Kunst" in der NEW Hauptverwaltung aus.

 Ingrid Pusch in ihrer Ausstellung, die morgen eröffnet wird

Ingrid Pusch in ihrer Ausstellung, die morgen eröffnet wird

Foto: Knappe

Sie haben eine Ausbildung als Zahntechnikerin. Wie kam es zu der intensiven Beschäftigung mit Malerei?

Ingrid Pusch Das Gefühl und das Gespür für Kunst begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Bei der Berufswahl habe ich mich zunächst für die "Sicherheit" entschieden. Die Zahntechnik ist eine Form von Kunsthandwerk, in der man kreativ arbeiten kann. Die Malerei ist für mich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, und so habe ich seit 1993 regelmäßig Seminare bei Bildenden Künstlern besucht, um meine Kenntnisse zu erweitern. Auch mit Kunsthistorik beschäftige ich mich. In meinem Atelier im ehemaligen Kloster in Wegberg entstehen meine Arbeiten. Ich möchte mich als Quereinsteigerin in den künstlerischen Beruf bezeichnen. Die Mitgliedschaft im Bundesverband Bildender Künstler (BBK) ist für mich eine wichtige Referenz.

Zu Beginn gab es in Ihrer Malerei noch gegenständliche Motive. Wie sind Sie zur Abstraktion gekommen?

Pusch Parallel zur gegenständlichen Malerei und zur Landschaftsmalerei habe ich begonnen, mit der abstrakten Malerei zu experimentieren. Dabei spürte ich eine größere Herausforderung, und so kam es dazu, dass ich nun seit mehr als zehn Jahren ausschließlich abstrakt arbeite.

Was bedeutet die Farbe für Sie?

Pusch Die Farbe spielt eine wesentliche Rolle. Es sind nicht die "lauten" Farben, eher die "leisen" Blau-, Grau- oder Brauntöne, die oft einen leicht metallischen Charakter haben. Übereinanderliegende Farblasuren lassen den Durchblick auf tiefere Schichten zu. Farbverläufe, die oft zufällig wirken, sind meistens bewusst angelegt.

Wie entstehen die Titel zu Ihren Bildern?

Pusch Meinen Bildern Titel zu geben, ist mir sehr wichtig. Dabei ist der Titel nicht unbedingt mit dem Abgebildeten identisch. Stimmungen und Gedanken während des Entstehungsprozesses fließen mit ein, oder das fertige Bild erinnert mich an eine Situation oder einen Ort. Bei der Arbeit "Ravenna", die in der Ausstellung gezeigt wird, sind es Farberinnerungen an die wunderbaren Mosaike in Ravenna, die nun umgesetzt wurden.

Neu in der Ausstellung sind die mehrteiligen Arbeiten. Wie kam es dazu?

Pusch Nachdem ich die Zusage zur Ausstellung in der NEW Hauptverwaltung bekommen hatte, begannen die Überlegungen, wie das Foyer bespielt werden kann. Ich habe mich entschlossen, zwei Triptychen zu erarbeiten. Die Geschichte des Triptychons geht weit in die Kunstgeschichte zurück, war und ist eine Herausforderung für jeden Künstler. Die zentrale "Tafel" ist in meinen Arbeiten jeweils in drei Farbfelder gegliedert. Die seitlichen "Tafeln" sind in vier Farbfelder abgestuft.

Eröffnung ist morgen, 17. November, 19 Uhr. Sie ist bis zum 2. März 2018 montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr zu besichtigen.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE SIGRID BLOMEN-RADERMACHER.

(b-r)
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