Mönchengladbach Abstrakte Bilder im BIS: Alles auf Anfang

Mönchengladbach · Die Künstlerin und Kunstpädagogin Sabine Reder stellt im Café Bisquit des Kulturzentrums BIS aus.

 "Du hast ja wohl 'nen Vogel" hat Sabine Reder dieses Bild (Ausschnitt) betitelt. Es ist in der Ausstellung im Café Bisquit des BIS-Zentrums zu sehen.

"Du hast ja wohl 'nen Vogel" hat Sabine Reder dieses Bild (Ausschnitt) betitelt. Es ist in der Ausstellung im Café Bisquit des BIS-Zentrums zu sehen.

Foto: Reder

"Alles auf Anfang" nennt Sabine Reder ihre Ausstellung im Bistro des BIS-Zentrums. Im Titel schwingt Optimismus, und tatsächlich ist ihr neuestes Bild mit "Befreiung" überschrieben. Hier dehnen sich lichthafte Töne dominierend aus, Farbfelder fließen. Doch insgesamt spiegeln sich in Farben und Formen atmosphärisch unterschiedliche Stimmungen. So scheint der Farbfluss zuweilen von Kanten beengt, die teils fast transparenten Farbschichten der "Botschaft" strahlen Verhaltenheit aus.

"Auslöser für die Bilder waren persönliche Schicksalsschläge, und von den Dingen, die zurzeit in der Welt geschehen, spiegelt auch etwas hinein", erklärt die Künstlerin. Sie führt das Atelier k. 81 an der Nelkenstraße und gehört seit neuestem zum Mitarbeiterstamm im BIS, wo sie die Öffentlichkeitsarbeit betreut.

Reder war lange Zeit im Marketing-Management tätig. Auch da war Kreativität gefragt, doch irgendwann wuchs der Wunsch, die persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten auszuweiten. Also nahm sie ein privates Malstudium auf. Das Ziel, Selbständigkeit, hat sie sich erfüllt, bereit, für den Lebensunterhalt "auch Dinge rundherum zu tun".

Reder arbeitet durchgängig abstrakt, bevorzugt in Mischtechnik auf Leinwand und ohne Titel. Darin unterscheidet sich allerdings die aktuelle Ausstellung, in der nur zwei von neun Bildern namenlos sind.

In die lebhaft strukturierte Komposition "Verlorene Zeit", deren Bildträger Spuren einer früheren Verwendung aufweist, ist der Titel hinein collagiert. "Ich habe die Leinwand auf dem Sperrmüll gefunden und fand sie zum Wegwerfen zu schade. Darum habe ich sie komplett überarbeitet", erzählt die Künstlerin vom zeitübergreifenden Dialog in der Gestaltung.

Reder setzt auf Prozess, nicht auf Planung. "Man macht etwas, und es passiert etwas. Dinge geraten aus dem Gleichgewicht, und ich wirke dagegen. Wenn alles zu ausgeglichen ist, setze ich wieder auf Spannung" erzählt sie. Zuweilen verwendet die 47-Jährige Bitumen, auch "Erdpech" genannt, da es "so einen schönen Braunton ergibt". Manchmal kritzelt sie in die Bilder spontane Ideen, die nicht lesbar sein müssen, aber als feine grafische Spur bleiben. Mit Kohle oder Kreide gezogene Linien setzen Akzente und lassen figurative Elemente erahnen, etwa beim launig betitelten Bild "Du hast wohl 'nen Vogel". - Die Ausstellung ist bis zum 15. Juli zu sehen.

(anw)
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