Mönchengladbach Abenteuerreise durch die Kunsthistorie

Mönchengladbach · Die Korschenbroicher Künstlerin Nanja Gemmer macht mit malerischen Installationen im Innen- und Außenraum auf sich aufmerksam. Besonders bekannt ist ihr pink-orangefarbenes Flugzeug auf dem Flughafen Mönchengladbach.

Mönchengladbach: Abenteuerreise durch die Kunsthistorie
Foto: Gemmer

Flugunfähig, seines Fahrgestells und seiner Turbinen beraubt, dafür komplett in Pink und Orange bemalt: Wer in letzter Zeit zu Besuch auf dem Mönchengladbacher Flughafen war, hat vielleicht das Flugzeug bestaunt, das auf der Wiese neben dem Hugo-Junkers-Hangar parkt. Es ist die Installation "DCNRZ HD" der Künstlerin Nanja Gemmer. Mehrere Wochen hat die 28-Jährige mit Spritzpistole und Pinsel daran gearbeitet und sich dabei nach Wind und Regen richten müssen. Doch der Schaffensprozess, der sich als Video auf ihrer Homepage verfolgen lässt, sei ein Teil der Installation, erläutert sie. Das Flugzeug habe sie markiert wie mit einem Textmarker, um damit auf aktuelle politische Entwicklungen hinzuweisen: Einerseits auf die Globalisierung, das Reisen und die Überwindung von Distanzen; und andererseits auf den Klimawandel oder auf Abschiebungen, die per Flugzeug erfolgen. Die roten Farbpigmente spielen dabei eine besondere Rolle: "Ich stelle Sehgewohnheiten in Frage. Durch die Farbe habe ich das Flugzeug entfremdet und verwandelt - umso mehr, als ich ihm mit den Turbinen auch die Dynamik genommen habe." Ihre Installation sieht sie in der Nähe zur Malerei.

Für ihre anderen Werke verwendet sie von Holz über Glas bis hin zum Metall ganz unterschiedliche Materialien. Inspiriert wurde sie durch die Werke der Künstlerin Katharina Grosse, deren Meisterschülerin sie an der Düsseldorfer Kunstakademie gewesen ist. Katharina Grosse ist bekannt für ihre Sprayarbeiten in Innenräumen, auf Außenfassaden oder Straßenzügen.

Aktuell sucht Nanja Gemmer nach neuen Atelierräumen in Korschenbroich. Bislang befand sich ihr Atelier im Hochbunker in der Neusser Straße in Lürrip. Doch dort wurde es zu eng: Großformatige Gemälde sowie Installationen aus Holz und Skulpturen aus Metall stapelten sich an den Wänden und nahmen viel Platz ein. Zwar hat sie vorübergehend neue Räumlichkeiten in Korschenbroich gefunden, doch dort muss sie aus privaten Gründen wieder ausziehen. Korschenbroich aber will sie treu bleiben und sucht dort nach einem neuen Raum für ihre Kunst. Denn der Ort ist für sie kein unbekanntes Pflaster.

In Duisburg geboren, ist sie hier aufgewachsen, bevor sie zum Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie in die Landeshauptstadt zog. In ihrem neuen Atelier möchte sie auch Workshops anbieten. Ihre Kurse sollen eine Abenteuerreise durch die Kunstgeschichte werden. Dabei geht es ihr sowohl um kunsthistorisches Hintergrundwissen als auch um unterschiedliche Materialien und Techniken. Wie man Kinder und Erwachsene für Kunst begeistert, weiß Gemmer: Erfahrungen hat sie als Dozentin bei dem Verein "Aktion & Kultur mit Kindern" (Akki) in Düsseldorf und beim Kulturforum Alte Post in Neuss gesammelt. Das nächste Projekt: Sie will einen Öltanker im Duisburger Hafen farblich markieren.

(RP)
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