Mönchengladbach 95,5 Prozent: SPD nominiert Hans-Willi Körfges

Mönchengladbach · Der 62-jährige Landtagsabgeordnete tritt 2017 noch einmal im Süd-Wahlkreis an. Sein Gegner dürfte Frank Boss sein.

 Hans-Willi Körfges tritt 2017 an.

Hans-Willi Körfges tritt 2017 an.

Foto: ILG

Zwei Polizeibeamte sorgten gestern bei der Wahlversammlung der SPD für Sicherheit - und zwar für die Sicherheit der Parteivorsitzenden. Gülistan Yüksel kann seit den Drohungen aus Ankara wegen des Abstimmungsverhaltens der türkischstämmigen Abgeordneten bei der Armenien-Resolution nicht mehr ohne Personenschutz vor die Tür. Die sichtbar bedrückte Yüksel bezog in ihrer Begrüßung klar Stellung: "Wir lassen unsere Demokratie von niemandem in Frage stellen." Unaufgeregt verlief indes die Wahlkonferenz. Mit Hans-Willi Körfges, der seit 16 Jahren Landtagsabgeordneter ist, gab es nur einen Kandidaten. Und an dem hat die Mönchengladbacher SPD wenig Zweifel. Von 50 wahlberechtigten Delegierten kamen 44. Nur zwei gaben Körfges nicht ihre Stimme. Macht 95,5 Prozent - und einen gerührten Kandidaten. "Da versagt mir ja fast ein bisschen die Stimme", sagte der 62-Jährige - ein Zustand, den man bei Körfges weniger kennt. In gewohnter Schnellfeuer-Manier redete er sich bei seiner Vorstellung 45 Minuten routiniert durch die Landespolitik. Stärkungspakt, kein Kind zurücklassen, soziale Gerechtigkeit, dafür habe die SPD in den vergangenen Jahren gesorgt. Und zwar mit einer Ministerpräsident, der die Menschen zurecht vertrauten, so Körfges. Den wahren Feind im Wahlkampf sieht Körfges offenbar rechts außen: Die AfD sei eine rechtsextreme Partei. Dass der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen das nicht so sehe, sei vollkommen unverständlich. "Wir werden die AfD bekämpfen, wo immer es geht", versprach Körfges. Und die CDU? "Macht eine ganz vernünftige Opposition. Das sollen die ruhig weitermachen." Einige für die Sozialdemokraten wichtige Ziele bekomme man mit der CDU nicht realisiert. Und überhaupt stärkten große Koalitionen die Ränder. Flüchtlingen müsse man helfen. Altfälle müssten unbürokratisch zugunsten der Menschen geregelt werden. Man könne Menschen nicht erst nach zwei Jahren sagen, dass sie nicht bleiben dürfen.

Nicht jeder Arbeitnehmer müsse bis 67 arbeiten. Er aber schon. "Ich will verdammt noch mal, dass NRW vernünftig regiert bleibt." Sein Kontrahent, den die CDU am 28. Juni kürt, wird das anders werten. Frank Boss geht als Favorit ins Rennen.

(RP)
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