Mönchengladbach 900 Euro für eine Karte in der Nordkurve

Mönchengladbach · Borussia erlebt einen beispiellosen Ansturm auf die Tickets für die Gruppenphase der Champions League. Die Preise auf dem so genannten Zweitmarkt schießen in die Höhe. Der Klub warnt vor Käufen auf den Portalen.

 Messi lockt die Massen an: Der argentinische Superstar in Diensten spielt mit dem FC Barcelona in Gladbach.

Messi lockt die Massen an: Der argentinische Superstar in Diensten spielt mit dem FC Barcelona in Gladbach.

Foto: AP

Ganz neu ist das Abenteuer Champions League für Borussia mittlerweile nicht mehr - einen solchen Ansturm wie auf die Karten der drei Spiele der Gruppenphase hat der Fußball-Bundesligist bisher aber noch nie erlebt. Weil gestern so viele Vereinsmitglieder gleichzeitig auf die Vereins-Homepage gegangen sind, brach diese kurzzeitig zusammen. Ab 10 Uhr konnten jeweils zwei Tickets für eines der drei Heimspiele gegen den FC Barcelona, Celtic Glasgow oder Manchester City bestellt werden.

Weil viele Fans aber nicht sofort den Ticketshop ansteuerten, sondern den Umweg über die offizielle Homepage nahmen, wurden dort alleine bis zum Nachmittag mehr als viermal so viele Nutzer wie an einem gewöhnlichen Tag gezählt. Und beim Online-Ticketshop selbst verzeichnete man in den ersten drei Stunden nach Verkaufsstart 3,2 Millionen Zugriffe. "Bis zum Abend waren es sogar vier Millionen", sagt Pressesprecher Markus Aretz. Das ist einsamer Rekord. Zum Vergleich: Zum Verkaufsstart in der vergangenen Saison waren es am gesamten ersten Verkaufstag 1,2 Millionen Zugriffe.

Um an eine der begehrten Karten zu kommen, brauchte man gestern viel Glück und Geduld. Die Zahl der Kunden, die gleichzeitig Tickets kaufen können, ist bei der Borussia beschränkt, damit denjenigen, die es ins Portal schaffen, auch eine reibungslose Abwicklung garantiert werden kann. Viele kamen daher zunächst überhaupt nicht in den Shop - und wenn doch, war das begehrteste Spiel gegen den spanischen Meister FC Barcelona längst ausverkauft. Auch das Heimspiel gegen Celtic Glasgow war am späten Abend ausverkauft, twitterte Borussia.

Die Fans sind offensichtlich heiß auf große europäische Fußballnächte der Borussen. Die Schattenseite des Ansturms ist die Preisspirale auf dem so genannten Ticket-Zweitmarkt. Auf Internet-Portalen wie "Viagogo" wurden gestern Abend Preise von bis zu 900 Euro für eine Karte in der Nordkurve und mehr als 1300 Euro für einen Platz in Block 10 (Ostkurve) aufgerufen. Und je näher der Anstoß rückt, desto höher dürften die Preise noch klettern. Zunächst muss Mönchengladbach bei Manchester City antreten, das erste Heimspiel findet dann am 28. September gegen Barcelona statt. Borussia warnt aber eindringlich davor, sich auf solche Geschäfte einzulassen. "Wir gehen davon aus, dass keine Karten hinter diesen Angeboten stehen", sagt Aretz. Man vermute Betrüger, die sich speziell auf solche Fälle spezialisiert haben. Die exorbitant hohen Preise auf den Portalen kommentiert er mit: "Unverschämtheit."

Die Borussia schaut aber nicht einfach nur zu. Empörten Fans antwortete der Verein gestern, dass man auf den einschlägigen Portalen Testkäufe tätige, um die ursprünglichen Käufer zu ermitteln und abzumahnen. Außerdem seien die Fans aufgerufen, dem Verein verdächtige Angebote zu melden.

(lukra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort