Mönchengladbach 456 Menschen arbeiten am Flughafen

Mönchengladbach · Besonders die Werft RAS hat zuletzt Personal aufgestockt, doch auch andere Firmen am Airport florieren. Mehrere von ihnen präsentieren sich am Mittwoch auf der Messe Aero, auch der Junkers-Hangar wird in Friedrichshafen vorgestellt.

 Trafen sich gestern im Flughafen-Terminal (v.l.): Franz-Josef Kames (Flughafen-Geschäftsführer), David Bongartz (Geschäftsführer Event-Hangar GmbH), Wolfgang Wegener und Ruth Witteler-Koch (Flughafen-Förderverein), Jens Küper (Geschäftsführer RWL), Wolfgang Dillbaum-Alexius (Geschäftsführer APS), Frank Prohaska (RAS) und Burkhard Schramm (Media Spectrum).

Trafen sich gestern im Flughafen-Terminal (v.l.): Franz-Josef Kames (Flughafen-Geschäftsführer), David Bongartz (Geschäftsführer Event-Hangar GmbH), Wolfgang Wegener und Ruth Witteler-Koch (Flughafen-Förderverein), Jens Küper (Geschäftsführer RWL), Wolfgang Dillbaum-Alexius (Geschäftsführer APS), Frank Prohaska (RAS) und Burkhard Schramm (Media Spectrum).

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Weniger Umsatz, weniger Flugbewegungen, aber wieder höhere Verluste: Der jüngst veröffentlichte Geschäftsbericht des Düsseldorfer Airports (die RP berichtete) deutete nicht unbedingt rosige Zeiten für den Gladbacher Flughafen an. Doch Vermietung und Verpachtung laufen bestens ("Hier stehen mehr Flugzeuge als zu besten Linienflug-Zeiten", sagt Geschäftsführer Franz-Josef Kames) - und die mehr als 20 am Flughafen ansässigen Firmen florieren. 456 Arbeitsplätze bieten sie derzeit an, das sind noch einmal knapp 40 mehr als vor Jahresfrist. Speziell die Werft RAS hat infolge ihres Hangar-Neubaus um rund 30 aufgestockt. Ein Überblick:

RAS Rheinland Air Service ist der Platzhirsch am Flughafen: Die Werft wartet in ihren zwei Hangars Verkehrsflugzeuge und Businessjets, kauft ältere Maschinen, entkernt sie und verkauft die Einzelteile, betankt, ob in Weeze, Berlin-Schönefeld oder am Frankfurter Flughafen, Flugzeuge und bietet Handling, Passagier- und Crewbetreuung an. Außerdem verkauft RAS Flugzeuge - vom Oldtimernachbau Waco bis zum brandneuen Honda Jet, der in Kürze erstmals ausgeliefert wird. "Wir sind der exklusive Vertriebspartner der Honda Aircraft Company für Mitteleuropa", sagt Frank Prohaska von RAS. Seit Neuestem ist RAS auch Flugschule - sie bildet Piloten für die von ihr verkauften Flugzeugtypen zusätzlich aus. 240 Mitarbeiter hat das 1971 gegründete und seit 1979 mit seinem Hauptsitz in Mönchengladbach ansässige Unternehmen in Europa und Afrika - denn 2012 übernahm sie auch das "Airport Centre" am Eros Airport in Windhoek (Namibia).

RWL Auch die Flugschule ist von nicht nur überregionaler, sondern internationaler Bedeutung - die Kooperation mit der Flight Safety Academy in Florida macht's möglich. "Unsere Flugschüler können drei Monate ihrer Ausbildung dort verbringen", sagt RWL-Geschäftsführer Jens Küper. 80 bis 120 Schüler pro Jahr durchlaufen die beiden Standorte, sie werden später als Verkehrspiloten weltweit bei großen Fluglinien eingesetzt. 35 festangestellte und rund 100 freiberufliche Mitarbeiter hat das Unternehmen, das schon seit 1972 an der Niersbrücke ansässig ist. 25 eigene Flugzeuge stehen für die Ausbildung, aber auch für Charterkunden zur Verfügung - darunter etliche hochmoderne Aquila 210. Zudem gibt es vier Simulatoren, unter anderem für das 737-Format von Boeing. "Zuletzt wurde unsere Ausbildung mit Studiengängen aufgewertet", sagt Küper - die RWL ist somit eine anerkannte Ergänzungsschule für Hochschulen in Aachen, Bremen und Saarbrücken. Studiert werden so unterschiedliche Fächer wie Luft- und Raumfahrttechnik und Wirtschaftswissenschaften.

Hinten wächst der Hangar, vorne der neue Kinderspielplatz. "Wir wollten ihn schon Ostern eröffnen, aber wegen starker Regenfälle dauert es etwas länger", sagt Flughafen-Geschäftsführer Franz-Josef Kames.

Hinten wächst der Hangar, vorne der neue Kinderspielplatz. "Wir wollten ihn schon Ostern eröffnen, aber wegen starker Regenfälle dauert es etwas länger", sagt Flughafen-Geschäftsführer Franz-Josef Kames.

Foto: Detlef Ilgner

APS Die Aviation Parts Service GmbH ist ein verhältnismäßig junges Unternehmen. 2002 gegründet (obwohl die einschlägigen Erfahrungen noch weiter zurückreichen), ist es ein klassischer "Ersatzteilhandel" - mit Flugzeugteilen. "Wie ein Zulieferbetrieb in der Automobilindustrie", sagt Geschäftsführer Wolfgang Dillbaum-Alexius. 27 000 verschiedene Teile diverser Hersteller, bis hinauf zum Flugzeug von der Größe einer Boeing 767, sind im Angebot. Knapp 1000 Kunden weltweit hat das Unternehmen, ist unter anderem als Shell-Distributor zuständig für Öle und Fette. Zehn Mitarbeiter sitzen in Mönchengladbach, fünf weitere in einer Niederlassung in Belgrad und noch einmal drei in der zum 1. Januar 2015 gegründeten neuen Dependance in Brüssel.

Dank RAS, RWL und APS wird der Mönchengladbacher Flughafen auf der am Mittwoch beginnenden Aero in Friedrichshafen, der internationalen Leitmesse der allgemeinen Luftfahrt, stark vertreten sein - teilweise präsentiert durch die Willicher Firma Media Spectrum. Diese baut auf über 1600 Quadratmetern Messestände für insgesamt acht Firmen. "In Mönchengladbach betreuen wir zum Beispiel auch die Sommermusik am Schloss Rheydt", sagt Geschäftsführer Burkhard Schramm. Insgesamt sind 630 Aussteller aus 35 Ländern in Friedrichshafen vor Ort - darunter nicht zuletzt auch der Hugo-Junkers-Hangar. Die neue Veranstaltungsstätte neben dem Terminal an der Niersbrücke liege "absolut im Zeitplan" für die Eröffnung am 21. Juni, sagt David Bongartz, Geschäftsführer der Event-Hangar GmbH. "Und wir werden die Eröffnung mit einem Tag der offenen Tür flankieren, wie zuletzt mit großem Erfolg 2013", sagt Ruth Witteler-Koch vom Flughafen-Förderverein.

Ob die neue Veranstaltungsstätte auch dazu führen könnte, dass sich die diversen, am Flughafen ansässigen Unternehmen künftig noch etwas mehr vernetzen und für einen stärkeren Außenauftritt des Airports sorgen, der in der öffentlichen Wahrnehmung aufgrund des fehlenden Linienflugbetriebs immer etwas scheintot wirkt? Vorsichtiges Nicken aus der Runde. "Dann könnte man sich auch mal treffen, ohne dabei im Charme der 80er Jahre zu sitzen", sagt Flughafen-Geschäftsführer Kames mit einem Blick in sein Besprechungszimmer im Terminal - und lacht.

(RP)
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