Mönchengladbach 33,8 Millionen Euro für den Breitbandausbau

Mönchengladbach · Gewerbegebiete, wo das Internet ruckelt wie in den 90ern, soll es in Gladbach schon in wenigen Monaten nicht mehr geben. Von schnellen Verbindungen sollen auch Privathaushalte in Randgebieten profitieren.

Eine Online-Agentur ist mit Höchstgeschwindigkeit im Internet unterwegs. Sollte man meinen. Bei Elements of Art im Gewerbegebiet An der Eickesmühle "kamen wir bisher nie über die Sockelgeschwindigkeiten hinaus", sagt Geschäftsführer Sebastian Leppert. "Das Gelände ist toll, aber die Kapazität der Leitungen, von denen einige sogar kaputt sind, ist ein echter Makel." Und ein Standortnachteil. "Im Werben um neue Mitarbeiter stehen wir in Konkurrenz zu anderen Städten. Und da ist es zum Beispiel auch wichtig, bei Home-Office-Arbeitsplätzen die gleichen Datenmengen bereitzustellen wie in der Zentrale", fügt Geschäftsführer Erik Winterberg hinzu. Denn nicht nur An der Eickesmühle, auch an etlichen anderen Stellen in der Stadt gibt es in Sachen schnelles Internet hässliche weiße Flecken auf der Landkarte - auch wenn die Breitbandabdeckung in Gladbach insgesamt gut ist.

Das soll sich schleunigst ändern. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser will in drei Phasen 33,8 Millionen Euro investieren, um die weißen Flecken mit Breitband zu versorgen. Die Vereinbarung mit der Stadt wurde Ende 2015 geschlossen. Los geht's ab sofort in den besonders vom schnellen Internet abgeschnittenen Gewerbegebieten An der Eickesmühle und Giesenkirchen-Nord/Erftstraße (die RP berichtete mehrfach). Bis Mai/Juni soll dort schon alles fertig sein. "Wir verlegen die Kabel in 374 Kilometern Graben", sagt Marco Westenberg von Deutsche Glasfaser. Zwölf Gewerbegebiete und 28 Privatkundenbereiche will man so anschließen, 22.000 Menschen sowie 2400 Unternehmen könnten so zusätzlich in den Genuss schnellen Internets kommen.

"Ob Regiopark, Nordpark oder Flughafen: Überall ist die Breitbandabdeckung katastrophal", sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung. Diese hat bei der Erstellung der städtischen Breitbandstrategie die Koordinierungsfunktion inne. 50.000 Euro Fördermittel vom Bund wurden schon eingeheimst, in einem weiteren Schritt soll unter anderem die Stelle eines städtischen Breitbandkoordinators besetzt werden. "Der Breitbandausbau ist ein wesentlicher Faktor, wenn wir über Standortqualitäten sprechen", sagt Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin. "Das bezieht sich nicht nur auf Gewerbetreibende, sondern auch, wenn man Umzugswillige nach Gladbach locken möchte."

In Wanlo, Wickrathberg, Buchholz, Wickrathhahn, Sasserath, Herrath und Beckrath startet die Deutsche Glasfaser in Kürze mit der Nachfragebündelung. Dabei wird in einem jeweils dreimonatigen Prozess abgeklopft, ob mindestens 40 Prozent der angefragten Haushalte im definierten Anschlussgebiet einen Glasfaseranschluss beauftragen wollen. Auch für Gewerbegebiete gibt es solche Mindestanforderungen, damit sich der Ausbau wirtschaftlich darstellt.

Verlegt werden Gigabit-Leitungen, ein Vielfaches an Datenkapazität dessen, was die Planungen von Bund und Land vorsehen. Download- und Uploadgeschwindigkeiten sind gleichermaßen hoch. Und: Im Gegensatz zur Konkurrenz verlege man, so die Deutsche Glasfaser, die schnellen Leitungen nicht nur bis zum Verteilerkasten oder zum Haus, wo dann die alte Kupferleitung ansetzt, sondern bis zum Teilnehmer.

(RP)
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