Kreis Mettmann Wie Retter richtig retten lernen

Kreis Mettmann · Wenn man auf der Straße bewusstlos zusammenbricht, einen schweren Autounfall hat oder zu Hause mit starken Schmerzen kämpft - rund 500 Rettungssanitäter im Kreis kümmern sich. Ihre Aus-/Weiterbildung wird neu geregelt.

 So wie bei der Feuerwehr Langenfeld (Archivbild) wird auch künftig an Puppen die Lebensrettung geübt.

So wie bei der Feuerwehr Langenfeld (Archivbild) wird auch künftig an Puppen die Lebensrettung geübt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Vor 25 Jahren reichte noch ein 520-Stunden-Kurs, um als Rettungssanitäter im Krankenwagen mitzufahren und im Notfall Erste-Hilfe zu leisten. Medizinische Geräte und Medikamente haben sich seit seitdem enorm weiter entwickelt. Die modernen Notarztwagen, die im Kreis Mettmann meist bei den Feuerwehren stationiert sind, gleichen heute fast rollenden Intensivstationen.

Damit die Erste Hilfe im Ernstfall besser klappt, müssen die Helfer viel umfassender ausgebildet werden, als noch vor 25 Jahren. Der Kreis Mettmann geht jetzt mit einer eigenen Rettungsdienstschule an den Start. Nicht ganz freiwillig, denn die Feuerwehr Velbert hatte ihre eigene Rettungsdienstschule, die aber nach nur sehr kurzer Laufzeit wieder geschlossen wurde. Offenbar war das Konzept nicht aufgegangen, der Betrieb erwies sich als unwirtschaftlich.

Standort für die neue Rettungsdienstschule ist die Bildungsakademie des Kreises am Mettmanner Jubiläumsplatz. Dort werden bereits seit 25 Jahren Altenpfleger ausgebildet, die Aus- und Weiterbildung der Rettungssanitäter kommt jetzt noch hinzu. Denn der 520 Stunden Kurs reicht schon lange nicht mehr. 1989 wurde die Ausbildung als Rettungsassistent ins Leben gerufen, sie besteht aus einem Jahr Praxis und einem Jahr Theorie. "Doch jetzt geht der Gesetzgeber noch einen Schritt weiter", sagt Arne Köster. Der Arzt ist Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Mettmann und für die Ausbildung verantwortlich. Denn künftig wird es keine Rettungsassistenten, sondern so genannte "Notfall-Sanitäter" geben. "Sie haben erweiterte Kompetenzen und dürfen im Ernstfall auch Spritzen und Medikamente geben, was sonst nur dem Arzt vorbehalten war", sagt Köster. Die Ausbildung der Notfall-Sanitäter hat einen hohen Stellenwert, Köster weiß: "Was am Patienten in den ersten Minuten versäumt wird, können wir im Krankenhaus nicht mehr aufholen." Was die ganze Sache noch komplizierter macht: Die jetzigen Rettungsassistenten können/müssen sich zu Notfall-Sanitätern weiterbilden. Dafür sind je nach Berufszugehörigkeit Weiterbildungen von bis zu 960 Stunden sowie abschließend praktische Prüfungen notwendig. Und: Jeder Rettungssanitäter muss einmal im Jahr eine Weiterbildung machen.

Viel Arbeit und viele neue Aufgaben also für die Bildungsakademie des Kreises. "Wir freuen uns auf die neue Aufgabe", sagt Leiter Bodo Keißner-Haas und Geschäftsführer Volker Freund. Die Räume auf den rund 1600 Quadratmetern am Mettmanner Jubi werden bald ausgebucht sein. Zunächst wird mit Weiterbildungen gestartet, ab 2017 dann mit der Vollausbildung zum Notfall-Sanitäter.

(RP)
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