Mettmann Wie man ohne Nudeln satt wird

Mettmann · Ernährungstrends gibt es viele, Paleo heißt der Neueste. Sie verspricht ein revolutionär gutes Leben.

Verrückte Zeiten, denn Lebensmittel als Mittel zum Leben gibt es zwar en masse. Allerdings scheint unsere Esskultur zu zerfransen, jeder folgt einem persönlichen Speiseplan der für ihn zumutbaren Bausteine. Kriterium des Essbaren ist dabei längst nicht mehr, was schmeckt. Sondern was der Gesundheit zuträglich ist.

Der neueste Trend ist eine Rückbesinnung auf Altes. Nämlich die Steinzeit und den Speiseplan, mit dem sich diese Jäger und Sammler ernährten. Zur ersten Paleo Conference haben jetzt Befürworter der Steinzeit-Diät eingeladen. "Damit ist ein neues Forum geschaffen worden, diese Ernährungs- und Lebensphilosophie in ihrer ganzen Vielschichtigkeit aufzuzeigen", sagt Jens Freese. Seit zehn Jahren lebt er selbst nach den Paleo-Regeln, die er einst als Student beim Paleo-Wiederentdecker Loren Cordain in Amerika kennenlernte. Die Liste dessen, was erlaubt, also essbar ist, beinhaltet Fisch, Meeresfrüchte, Obst, Gemüse, Eier, Pilze, Tee, Kaffee, Kräuter, Kokosprodukte und Rotwein. Von der Speiseliste gestrichen werden Backwaren, Müsli, Nudeln, Frittierfette, Zucker, alle Milchprodukte, Kartoffeln, Soja ("Sojamilch ist genauso künstlich wie Cola"), Hülsenfrüchte, Weizenkeim-, Maiskeim-, Sonnenblumen- und Distelöl. "Die Dosis macht das Gift", sagt Jens Freese, wer sich morgens ein Müsli, mittags ein Pausenbrot und abends Pasta gönnt, hat sich "von nur einem Lebensmittel, nämlich Getreide"ernährt. Für den Körper sei das nicht zuträglich, wie die dramatische Zunahme verschiedener Zivilisationskrankheiten zeigt. Auch die Mär von der Milch, die müde Männer munter macht, ist falsch. Milch, sagt Freese, erhöht den Insulinspiegel und durch die chemische Behandlung - wer trinkt schon seine weiße Ration direkt beim Bauern? - ohnehin unzuträglich. "Paleo ist hilfreich, weil sie den Menschen zurück zur Natur bringt." Und deren möglichst unbehandelten Produkten." Außerdem essen wir viel zu viel", drei Portionen täglich, mit Bedacht genossen, sind "vollkommen ausreichend". Wer dann noch psycho-sozialen Stress, der verantwortlich für den Appetit auf Zucker ist, in den Griff bekommt, hat viel mehr vom Leben.

(RP)
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