Mettmann Weitere Helfer für Flüchtlinge gesucht

Mettmann · Die Verwaltung informierte vor 250 Zuhörern in der Stadthalle über die Situation in Mettmann.

 Kompetent und sachlich informierte Abteilungsleiter Marko Sucic über die Flüchtlingssituation in Mettmann.

Kompetent und sachlich informierte Abteilungsleiter Marko Sucic über die Flüchtlingssituation in Mettmann.

Foto: DJ

Vor rund 250 Zuhörern referierten Marko Sucic und Anja Karp vom Sozialamt, Abteilungsleiterin Marion Buschmann und Stephan Wischnewski vom Jugendamt in der Neandertalhalle über das Thema "Flüchtlinge in Mettmann". Zu Beginn führte Bürgermeister Thomas Dinkelmann ins Thema ein: "Wir müssen von den Turnhallen weg und brauchen feste Unterkünfte", sagte er. Dinkelmann will sich dafür einsetzen, weitere Gebäude zu mieten oder Häuser bauen zu lassen.

Die Fakten: In Mettmann leben derzeit 479 Flüchtlinge, davon sind 100 geduldete Flüchtlinge. Das bedeutet: Ihr Flüchtlingsantrag ist abgelehnt. Hinzu kommen rund 250 Flüchtlinge, die in den Erstaufnahmelagern des Kreises an der Flur- und an der Koenneckestraße leben. Nach eineinhalb Monaten erfolgt in der Regel ein Wechsel. Das bedeutet: Die Menschen werden auf andere Kommunen verteilt, neue Flüchtlinge kommen ins Erstaufnahmelager.

Diese Flüchtlinge werden dem Gesamt-Kontingent in Mettmann angerechnet. Sucic rechnet aber damit, dass ab April weitere Flüchtlinge in größerer Zahl nach Mettmann kommen. Durch die Familienzusammenführung und Folgeantragsteller erhöhen sich permanent die Belegungszahlen. In der Regel 2 bis 15 Personen im Monat.

Derzeit kommen die Flüchtlinge aus circa 19 Ländern, hauptsächlich aus Syrien, Eritrea, Albanien, dem Irak und Afghanistan sowie aus zentralafrikanischen Staaten, wie Nigeria und Guinea. Insgesamt finden sich rund 35 Nationalitäten in den Unterkünften.

Der Bildungsstand der Flüchtlinge ist unterschiedlich, beispielsweise haben viele Syrer eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Die Stadt hat ein großes Bürogebäude an der Seibelstraße angemietet, das ab Anfang Dezember belegt werden soll. "Wir gehen davon aus, dass dort 140 bis 180 Flüchtlinge leben", so Sucic. Die Stadt steht in Verhandlungen mit dem Eigentümer eines weiteren größeren Gebäudes und hat zahlreiche Wohnungen für Familien angemietet. Städtische Flüchtlingsunterkünfte sind an der Talstraße, Kleberstraße, Danziger Straße und in den Turnhallen des KHG. Mittlerweile erhöht sich die Zahl der Flüchtlinge in Mettmann, deren Asylantrag positiv beschieden ist. Sie können in Deutschland, beziehungsweise in Mettmann arbeiten und müssen nicht mehr in den Unterkünften wohnen. Sie benötigen dringend kleinere Wohnungen und Arbeitsstellen. Meike Elkemann-Reusch von Haus und Grund (Tel. 0 21 04 / 2 46 44) und Immobilienmakler Otto Schickenberg (02104 97096) wollen Eigentümern, die Interesse an einer Vermietung haben, helfen. Die Stadt hat ebenfalls eine Anlaufadresse: unterkuenfte@mettmann.de

Wer sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit in Mettmann engagieren möchte, kann sich an die Caritas im Kreis Mettmann (www.caritas-mettmann.de) wenden. Es werden nach wie vor Menschen für Deutschkurse, Behörden- und Arztgänge, Freizeitaktivitäten gesucht. Ein Ansprechpartner ist auch die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe Mettmann, die unter "Mettmann gegen Rechts" und bei Facebook zu finden ist.

Fazit: Es herrschte eine sehr positive und hilfsbereite Stimmung in der Stadthalle. Aber: Eine Frau äußerte sich kritisch über dunkelhäutige Männer auf dem Jubi. In der Tat: Die Menschen (nicht nur) aus Afrika finden es auf dem Jubi schöner als in den engen und dunklen Unterkünften. Eine andere Dame war überrascht und irritiert über die "Pro-Flüchtlings-Stimmung". Sie wollte ihre Ängste mitteilen.

(RP)
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