Ausstellung über Mettmann Vor fünfzig Jahren entstand Me-Süd

Mettmann · "Mettmann-Süd": Kein besonders schöner Name, eher nüchtern und kalt. Doch wer in dem Stadtteil im Süden Mettmanns wohnt, lebt gerne hier. Die Gesellschaft "VierViertel für Mettmann" plant, eine Ausstellung über die Historie des Stadtteils zu organisieren.

Mettmann-Süd wurde nach Einschätzung der Gesellschaft VierViertel eine typische Retortenstadt, ohne gewachsene Infrastruktur, fast ausschließlich zum Wohnen. Diese Einschätzung stimmt nicht so ganz. Immerhin gab's das Südcenter und heute gehören Aldi, Rewe und Netto dazu. Aber: Noch nicht einmal einen Ortsmittelpunkt gab und gibt es. Dennoch hat auch dieser Ort historisch einiges zu bieten, sagt Feyen. Er interessiert sich besonders für den Hof Hellenbroke, der 1372 erstmals erwähnt wird, und für das im 15. Jahrhundert von der Familie Gogreve erbaute Schloss Hellenbruch, zu dem auch die Bannmühle gehörte. Er war Amtmann von Düsseldorf und ein guter Freund des Humanisten und Gelehrten Konrad Heresbach.

"Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl ausgesehen hat", sagt Feyen über die Immobilie, die ab dem 18. Jahrhundert verfiel, da es keine Erben gab, die sie weiter unterhalten wollten. Heutige Hauseigentümer in Diepensiepen und Laubach bekunden, dass Teile des Schlosses in ihren Häusern verbaut sind. Und auf einem alten Foto von der Handausschachtung des Strandbads Hellenbruch sind ebenfalls Steine des Schlosses zu sehen.

 So stellt sich Peter Feyen das ehemalige Schloss Hellenbruch vor. Archäologische Erkenntnisse existieren nicht.

So stellt sich Peter Feyen das ehemalige Schloss Hellenbruch vor. Archäologische Erkenntnisse existieren nicht.

Foto: Peter Feyen

Der erste Vorsitzende hat recherchiert, dass Reste der Bannmühle Anfang 1960 abgerissen wurden. Um die Zeit zurückzudrehen, hat er ein 1,3 Quadratmeter großes Schlossmodell mit Bahnmühle und Nebengebäuden im Maßstab 1:160 hergestellt: "Die wichtigsten Grundlagen waren die Karte des Urkatasters von 1830 und die Skizze der Ruine. Der Baustil entspricht beispielsweise dem heutigen Schloss Unterbach und dem Nobbenhof. Es könnte so oder so ähnlich ausgesehen haben." Eine verbürgte Quelle hat der historisch Interessierte bisher nicht gefunden. 50 Jahre Mettmann sind für VierViertel Grund genug, sich eine Ausstellung zu wünschen: "Wir könnten das Modell präsentieren sowie etwa 150 alte Fotos und Gemälde." Geld beim Land hat die Gesellschaft bereits beantragt und auch ein Ort für die Ausstellung ist bereits ausgeguckt: "Wir haben hier kein passendes Gebäude. Deshalb würde sich ein Zelt anbieten auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße", sagt Peter Feyen. Die Grundschule am Neandertal gleich nebenan wäre auch eine Alternative.

(RP)
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