Mettmann VHS-Orchester meistert Beethoven

Mettmann · Viel Beifall für das Konzert des Laienorchesters Mettmann-Wülfrath.

 Das VHS-Orchester unter der Leitung von Karl-Heinz Kensche spielte mit Solistin Christina Schmitz in der evangelischen Kirche Freiheitstraße.

Das VHS-Orchester unter der Leitung von Karl-Heinz Kensche spielte mit Solistin Christina Schmitz in der evangelischen Kirche Freiheitstraße.

Foto: D. Janicki

Darf's nicht eine Nummer kleiner sein? Dieser Gedanke konnte sich bei der Ankündigung des Konzertes des VHS-Orchesters schon aufdrängen, denn es stand ganz Großes auf dem Programm: das Violinkonzert und die 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.

Nicht nur, dass beide Werke mehr als bekannt sind und Musikliebhaber diese garantiert im heimischen CD-Schrank bewahren, zählt das Violinkonzert obendrein noch zu den Paradestücken der bereits zu Lebzeiten legendären Anne Sophie Mutter. Strahlend begrüßte Karl-Heinz Kensche, Leiter des VHS- (Laien-)Orchesters, das Publikum zu einem Frühlingskonzert, dem das Wetter in letzter Minute tatsächlich entsprach. Es erklangen die ersten Paukentöne und ein wunderschönes Thema griff Raum, durchwanderte sämtliche Stimmen und das Solo begann, begleitet von Holzbläsern und untermalt von den tiefen, gezupften Streichern. Ein wahrhafter Genuss.

Christina Schmitz, Pädagogin für Violine, Viola und Klavier an der Musikschule Mettmann, überzeugte mit ihrem einfühlsamen Spiel und sparsamem Vibrato, sie beherrschte ihren Part auf's Beste. Es war ein wunderschönes Miteinander, wenn die ersten Geigen immer wieder das Thema von der Solistin übernahmen und im Wechsel harmonierten. Die junge Musikerin hat mit diesem hervorragend agierenden Orchester und seinem Dirigenten Karl-Heinz Kensche eine Leistung vollbracht, die nur bewundert werden kann. Dann folgte die Pastorale, ein ungemein lebendiges Stück aus der Gattung der Programmmusik. Hier war Beethoven der Erste, der die bis dahin geltenden Regeln der Symphonik erweiterte. Kensche führte das Publikum mit diversen Tonbeispielen in die Welt der Programmmusik ein und ermöglichte dadurch besseres Verständnis. Die vertonte Dichtung eines harmonischen, bäuerlichen Lebens, das mit Szenen am Bach und herrlichem Vogelgezwitscher, lustigem Vergnügen der Landleute jäh in furchterregendes Gewitter mündete. Mit lieblichen Klängen in den Celli, einem prächtigen Solo im Fagott blickten dann im letzten Satz die Landleute froh und dankbar zurück, dass sie das Unwetter überstanden haben - eine geniale Komposition, die die Musiker unter dem außerordentlich verständlichen Dirigat Kensches glanzvoll umsetzten.

Es war ein wahrhaft genussreicher Abend, der alle anfänglichen Bedenken hinwegfegte. Karl-Heinz Kensche hat in nunmehr knapp dreißig Jahren aus einem guten Schulorchester ein ambitioniertes Ensemble geformt, das seinen guten Ruf hier nochmals manifestieren konnte. Ein wirklich gelungenes Konzert und eine tolle Leistung aller Beteiligten, die den brausenden Applaus mehr als verdient hatten.

(eise)
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