Mettmann Ullmann: Flüchtlingen helfen ist eine moralische Pflicht

Mettmann · Auszug aus dem Jahresrückblick der Gemeinde.

 Pfarrer Herbert Ullmann bricht eine Lanze für die Flüchtlingshilfe.

Pfarrer Herbert Ullmann bricht eine Lanze für die Flüchtlingshilfe.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Monsignore Pfarrer Herbert Ullmann von der katholischen Kirche Mettmann geht in seinem Jahresrückblick unter anderem auf das Flüchtlingsthema ein.

"600 Asylbewerber sind in Mettmann seitens der Kommune aufgenommen worden, ein Großteil davon muslimischen Glaubens. Diese Menschen, zum Teil Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, sind vor dem Terror ihrer "Glaubensbrüder" geflohen. Die beiden großen christlichen Kirchen in unserer Stadt haben von Anfang an keinen Unterschied gemacht, wem unsere Mitsorge zu gelten hat", so Ullmann. Schnell konnten Sprachkurse organisiert, Räume zur Verfügung gestellt, finanzielle Mittel (etwa zur Anschaffung von Unterrichtsmaterial) bereitgestellt und zahlreiche Helfer gewonnen werden. Innerhalb kurzer Zeit bildete sich nicht nur bei Caritas und Diakonie, sondern auch unter der breiten Bevölkerung ein Netzwerk, z.B. über Facebook, um Hilfen anzubieten und zu koordinieren.

Ullmann: "Immer wieder stellt sich die Erfahrung ein, dass die Sorge um die unserer Stadt zugeteilten Flüchtlinge auch im kirchlichen Bereich nicht uneingeschränkt geteilt wird. Einige sehen "Willkommenskultur" als missbräuchliche, unkritisch ausgesprochene Einladung. Politische Grundsatzentscheidungen bzw. Optionen sind nicht unsere Aufgabe als Pfarrgemeinde vor Ort. Und wenn es 2.000 oder 5.000 Menschen wären, die zu uns kommen, dann würde es an der moralischen Pflicht nichts ändern, dass wir uns den Notleidenden im Sinne Jesu zuwenden! Hier kommt der Pfarrei auch eine gesellschaftspolitische Bedeutung zu. Beten, die Messe mitfeiern und Kirchensteuern zahlen genügt nicht: An den Taten werdet ihr sie erkennen!"

Ulmann spricht unter anderem das Willkommensfest der Kolpingfamilie im März an. Zweimal fuhr eine Gruppe von jeweils etwa 25 Asylbewerbern verschiedener religiöser Herkunft auf Einladung des Erzbistums zum Kölner Dom mit anschließendem Gespräch im Priesterseminar. Ein besonderer Dank gelte Werner Kettler und Hans-Jürgen Wagner für unermüdlichen Einsatz in konkreten Notsituationen. Ullmann weiter: "Mir ist wichtig, zu betonen, dass wir unser Engagement finanzieller und personeller Art in anderen sozialen Herausforderungen im Bereich von Kirche und Gesellschaft nicht zurückgefahren haben. Der gelegentlich zu hörende plumpe (und auch dumme) Spruch, jetzt "stürzten" sich die Kirchen auf die Flüchtlinge, hält einer sachlichen Überprüfung nicht stand."

(cz)
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