Kreis Mettmann Tiefes Atmen gegen den Alltagsstress

Kreis Mettmann · "Wo die Seele nicht atmen kann, ist auch der Körper unfrei". Schon Aristoteles wusste, dass der Atem ein Alleskönner ist. Fast könnte man sagen - denn mit dem tiefen Atem geht beinahe alles, und ohne ihn geht nichts.

 Man sollte im Alltag einen Raum schaffen für den ruhigen Atem.

Man sollte im Alltag einen Raum schaffen für den ruhigen Atem.

Foto: Holger Münch, TRIAS Verlag

Er entspannt, macht gute Laune und fördert die Konzentration. Angst, Schmerzen oder Kreislaufprobleme lassen sich einfach wegatmen. Schon nach dem Aufwachen können ein paar tiefe Atemzüge zusammen mit genüsslichem Räkeln und Strecken die Müdigkeit vertreiben. Eigentlich ist es ein Klassiker, aber kaum einer macht's: Sich vor dem geöffneten Fenster zu recken und zu strecken. Gähnen, seufzen, summen - nur wenige Minuten reichen aus, um sich positiv auf den Tag einzustimmen.

"Man sollte im Alltag einen Raum schaffen für den ruhigen Atem", rät Bettina Engels dazu, sich dem Atmen bewusst zuzuwenden. Die Entspannungspädagogin weiß, dass das inmitten von Stress und Hektik nicht immer gelingt. Umso wichtiger sei es, sich auch mal auszuklinken aus dem Alltagstrott, um sich auf sich selbst zu besinnen.

Durch die Aufmerksamkeit auf den Atem und die Atembewegung gelinge es, geistig abzuschalten und sich körperlich zu entspannen. Während man den Atem bewusst fließen lässt, können innere Ruhe und Gelassenheit entstehen. Das ewig kreisende Gedankenkarussell lasse sich so gut stoppen, abends findet man leichter in den Schlaf. "Bei Stress atmet man kürzer. Je ruhiger man ist, desto tiefer wird auch der Atem", erklärt Bettina Engels die Zusammenhänge.

Das wirke sich auch positiv auf die Stimmung aus. Atemübungen hätten zudem den Vorteil, dass sie den Körper mit Sauerstoff versorgen und die Gehirnzellen "füttern". Der Atem reagiert auf jedes Gefühl und kann umgekehrt jedes Gefühl beeinflussen. Je tiefer und freier man atmet, desto mehr können sich angenehme Gefühle ausbreiten.

"Es gibt kein Rezept, nach dem man atmen sollte. Und dauerhaft kontrollieren lässt er sich ohnehin nicht", weiß die Entspannungspädagogin. Dennoch will sie den Teilnehmern ihres Kurses genügend "Handwerkszeug" vermitteln, um beispielsweise Atemmeditation oder Atemreisen in den Alltag einzubauen.

Wer ewig angespannt ist und den Atemstrom zu einem Rinnsal werden lässt, sollte sich übrigens nicht nur dem Atem, sondern auch den schönen Dingen des Lebens zuwenden. So lässt uns Lachen tiefer atmen. Das Zwerchfell wird in Schwingungen versetzt, Atemmuskeln lösen sich und die Kehle wird befreit. Viele Menschen kennen es leider anders: nach vorne hängende Schultern, angespannter Körper und ein gestauter Atem, der uns ziemlich flach atmen lässt. Ein befreiter Atem richtet hingegen auf und lockert die festgefahrene Haltung - innerlich und äußerlich.

Dem ruhigen Atem folgt anschließend also ein entspannter Geist. Und was kann es in Zeiten von Stresserkrankungen besseres geben, als sich auf das zu besinnen, was man ohnehin immer tut: das Atmen.

(magu)
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