Mettmann Tag des Weißen Stocks in Mettmann

Mettmann · Bei der Woche des Sehens wurden auf einer Messe viele Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte gezeigt.

 Martina Kuhlmann (r.) vom Blindenverein zeigt Rebecca Schafer ein Sprachaufzeichnungsgerät.

Martina Kuhlmann (r.) vom Blindenverein zeigt Rebecca Schafer ein Sprachaufzeichnungsgerät.

Foto: Dietrich Janicki

Als durchschnittlicher Mensch macht man sich keine Vorstellung davon, wie viele Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte existieren. Eine Auswahl konnte man beim "Tag des weißen Stocks" in der Stadtbücherei bestaunen. Die Beratungsmesse für Sehbehinderte, Angehörige und Interessierte findet im Rahmen der bundesweiten "Woche des Sehens" (8. Bis 15. Oktober) statt. Hersteller und Vertreiber von Lese- und Vorlesegeräten stellen hier ihre aktuellen Produkte vor.

Besonders handlich ist der "EinkaufsFuchs" der Firma SynPhon. Der kleine Kasten verfügt über einen rotierenden Scanner, der die Barcodes von 12 Millionen handelsüblichen Produkten lesen kann. Hält man ihn in die Nähe z.B. einer Konservendose, spricht er laut und deutlich den Produktnamen und spezifische Zusatzinformationen aus. Das funktioniert nicht nur bei Lebensmitteln, so kann man etwa mit dem Gerät seine CD-Sammlung durchsuchen. Bei einer Sehstärke von unter zwei Prozent gibt es den "EinkaufsFuchs" auf Rezept, die Krankenkasse übernimmt dann die vollen Kosten von rund 3000 Euro.

Je nach Grad der Sehbehinderung gibt es eine große Auswahl an elektronischen Geräten, mit denen man sich ganze Bücher vergrößert anzeigen oder komplett vorlesen lassen kann. Die Firma Reinecker aus Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt entwickelt Lesehilfen von der elektronischen Lupe bis zum stationären Bildschirmlesegerät. Dabei wird das Druckwerk von einer hochauflösenden Kamera erfasst und in bis zu 100-facher Vergrößerung und einstellbaren Farbschemata auf einem HD-Bildschirm dargestellt. Für noch weniger Sehkraft gibt es ähnliche Geräte, die den gedruckten Text digital erfassen und in Sprache umwandeln können. Ähnlich funktioniert die winzige "OrCam", die von Peter Kröhnert aus Brilon vertrieben wird. Sie wird einfach an eine Brille angesteckt und kann Texte, Speisekarten oder Schilder auch aus der Entfernung lesen und vorlesen. Jenseits der modernen Elektronik gibt es eine Vielzahl kleinerer Alltagshelfer, die der Blinden- und Sehbehindertenverein, zusammen mit der Fachstelle für Wohn- und Pflegeberatung der Stadt Veranstalter der Messe, mitgebracht hatte. Praktisch ist etwa ein Plastikeinsatz für's Portemonnaie, mit dem sich Münzen blind sortieren und ertasten lassen. Für Angehörige gab es Pappbrillen, die verschiedene Sehbehinderungen simulierten. Der Verein bietet auch Beratung und regelmäßige Treffen an. Eine Übersicht der Termine ist unter "http://www.bsv-kreis-mettmann.de einsehbar.

(tpp)
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