Mettmann Strategie für Gewerbe-Ansiedlung fehlt
Mettmann · Das Thema Gewerbeentwicklung stand im Mittelpunkt einer öffentlichen Sitzung des Arbeitskreises Stadtentwicklung der Mettmanner SPD.
Nach der Zeit von Ackerbau und Weberei habe es, so Berthold Becker, Vorsitzender des Arbeitskreises, im 19. Jahrhundert erste industrielle Versuche gegeben. Unternehmer hätten versucht, die Weberei mit dem Metallhandwerk zu verbinden. Im gesamten Bergischen Land habe sich eine lebhafte Besteckindustrie entwickelt: Allein in Mettmann habe es zur Hochzeit bis zu 30 Klein-Fabriken gegeben. Doch diese industriellen Ansätze seien schon bald "sang- und klanglos untergegangen".
"Mettmann hat den Anschluss verpasst und keinen neuen Markenkern für sich gefunden", so Berthold Becker. Schließlich habe die Entscheidung für eine Verwaltungsstadt den Blick für die Gewerbeentwicklung verstellt.
Wolfgang Karp, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, fand allerdings, dass die Stadt durchaus lernfähig sei. So hätten sich in den 1960er und 70er Jahren viele Automobil-Zulieferer in Mettmann angesiedelt. Karp räumte aber auch ein, dass die Stadt es zeitgleich versäumt habe, von der Bezirksregierung neue Gewerbeflächen ausweisen zu lassen. Heute habe man durch Landschaftsschutzgebiete und Landwirtschaft nicht mehr viel Spielraum.
Zuletzt wurde das Gewerbegebiet Neanderpark im Nordwesten eröffnet, das inzwischen schon komplett vermarktet sei. Das einzige neue Gewerbegebiet könnte östlich vom Röttgen, an der Grenze zu Wuppertal-Schöller ausgewiesen werden. Allerdings sei dort der beste Lößboden des Landes zu finden und Landwirte würden für den Ankauf von Flächen Tauschflächen im Verhältnis 1:4 fordern. Ansonsten könne man nur im Bestand entwickeln, etwa die alte Brotfabrik oder die Fläche der Firma Eismann neu erschließen. Einig waren sich alle, dass es nun höchste Zeit sei, dass Politik und Verwaltung eine handfeste Strategie zur Gewerbeentwicklung erarbeiteten.