RP-Serie Fit Durch Den Winter (5) Stabilität durch Beckenboden-Training

Mettmann · Kaum einer kennt die Körperregion - doch sie soll eine ganze Menge Funktionen haben.

 Sigrun Blauth erklärt Redakteur André Schahidi den Trainingsstuhl

Sigrun Blauth erklärt Redakteur André Schahidi den Trainingsstuhl

Foto: DJ

Eigentlich sieht er ganz unscheinbar aus, der Stuhl mit seiner grauen Leder-Auflage. Doch dieses Gerät kann ganz schön anstrengend sein. "Länger als zehn Minuten kann man darauf nicht trainieren, dann wird es zu anstrengend", sagt Sigrun Blauth, Geschäftsführerin bei Medi-Sport in Mettmann. Der Stuhl ist ein Beckenbodentrainingsgerät. Und wer davon noch nie gehört hat - die meisten Menschen wissen nicht einmal, was genau der Beckenboden ist.

"Der Beckenboden gehört zur wichtigsten innenliegenden Muskulatur", betont Blauth, "Er setzt innen am Kreuzbein an und ist vor allem für Stabilität wichtig. Die meisten Menschen trainieren in Fitnessstudios ihre globale Bewegungsmuskulatur. Dabei wird die innere vernachlässigt - und die bildet sich dabei zurück. Das heißt: Der Körper befindet sich in einer Schonhaltung." Ich setze mich auf den Stuhl, spanne meinen Unterkörper - wahrscheinlich eher den Hintern - an. Auf dem Monitor entsteht eine Kurve, je nachdem, wie hart ich anspanne. "Das war aber nicht der Beckenboden", sagt Blauth. Diesen zu lokalisieren - das ist die erste Aufgabe beim Beckenbodentraining. Danach geht dann darum, die Spannung zu steigern, zu halten - und wieder zu entspannen. Und das in Zyklen.

Dabei soll das Training laut Blauth gleich eine ganze Reihe von Problemen beheben können. Frauen soll es nach der Schwangerschaft helfen. Männern, die nach einer Prostata-Operation Probleme mit Inkontinenz haben, sollen durch das Training ihren Harndrang besser kontrollieren können. Und ganz nebenbei behebt es auch mögliche sexuelle Probleme. Und zu guter Letzt soll das Training auch die Haltung verbessern und so auch als Sturz-Prophylaxe dienen.

"Das Training läuft natürlich extrem vertraulich ab, das Gute ist, dass man auch vollständig angezogen trainieren kann. Das senkt die Schamgrenze", betont Blauth die Vorteile des Trainings. Selbst Lungenkranken kann der Beckenboden helfen - indem man, so sagt Blauth, die umliegende Muskulatur stärkt, kann sich auch die Lunge besser entfalten. Die Medi-Sport-Chefin betont allerdings, dass das Beckenbodentraining nur ein Teil eines ganzheitlichen Trainings-Ansatzes sein kann.

"Man muss eine Sensibilität für seinen eigenen Körper entwickeln", sagt Sigrun Blauth. Dazu gehören auch Trainingseinheiten im Bereich des Pilates oder der Faszien. Und am Ende, so hofft Blauth, entwickelt sich ein besseres Gefühl für den eigenen Körper - und man lernt Regionen eben dieses Körpers kennen, die man bisher vielleicht noch gar nicht kannte.

(RP)
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