Handball Unitas gibt in der alten Heimstätte Gas

Mettmann · Heute Abend treten die Haaner Handballer erstmals wieder in der Halle an der Adlerstraße an. Die Rückkehr soll dem Schlusslicht der Oberliga Flügel verleihen. Interimscoach Stefan Panthel schwört zudem auf die Kämpfertugenden ein.

Handball: Unitas gibt in der alten Heimstätte Gas
Foto: Staschik, Olaf (ola)

DJK Unitas Haan - TV Aldekerk. In der vergangenen 14 Tagen überschlugen sich beim Haaner Oberligisten die Ereignisse. Der Frust war groß, als die Unitas-Handballer in der Stadtwerke Hilden Arena gegen den Bergischen HC eine klare Führung aus der Hand gaben und am Ende mal wieder als Verlierer vom Parkett gingen. Ronny Lasch hatte es da die Sprache verschlagen - der Haaner Trainer verschwand sofort in der Kabine, war zu einem Kommentar nicht mehr bereit. Eine Woche später klagte Lasch über mangelndes Personal und eine magere Trainingsbeteiligung. Verletzungen, Krankheit und ein schon lange im Vorfeld genehmigter Urlaub zweier Akteure waren der Auslöser. Dennoch verkaufte sich die Mannschaft beim Tabellensechsten ART Düsseldorf gut, unterlag aber knapp mit 35:36.

Für Lasch war es zugleich der letzte Auftritt als Chefcoach der Unitas, denn nach dem Abpfiff entband ihn der Klub von seinen Aufgaben. Allzu oft hatte Lasch in den vergangenen Monaten die Geduld des Vorstandes auf eine harte Probe gestellt. Die Sperrung der Halle an der Adlerstraße als Erstaufnahmelager für Flüchtlinge war für den Verein und die Sportler ein Schlag ins Kontor, doch der Vorstand versuchte, in Zusammenarbeit mit vielen ehrenamtlichen Helfern das Beste aus der Situation zu machen - und hätte sich in dieser Zeit auch vom Trainer eine positivere Herangehensweise gewünscht. "Wir können es ja nicht ändern", stellte seinerzeit Vorsitzender Martin Blau mit Blick auf die Hallensperre fest. Als Lasch frühzeitig Klarheit bezüglich einer Verlängerung seines Vertrages haben wollte, reifte bei den Unitas-Verantwortlichen der Entschluss, einen personellen Neuanfang zu starten. Der beginnt jetzt früher als geplant. Den Tropfen zum Überlaufen brachte der Umstand, dass Lasch, den es im Sommer zum HSV Dümpten zieht, mit einigen Unitas-Akteuren über einen möglichen Wechsel zu seiner neuen Wirkungsstätte sprach - der Geduldsfaden des Haaner Vorstandes riss damit endgültig.

Unter einer neuen Führung gehen die Haaner Handballer jetzt in den Endspurt der Oberliga. Ab sofort hat Stefan Panthel das Sagen auf der Bank. Als die Anfrage kam, sagte das Unitas-Urgestein direkt zu. "Mein Herz und meine Emotionen hängen am Verein - ein Nein ist da keine Option", betont der 38-Jährige, der früher im Regionalliga-Team der Unitas auflief, aktuell noch mit der zweiten Mannschaft um den Aufstieg in die Verbandsliga kämpft. Allerdings ist der Kreisläufer derzeit mit einem Mittelhandbruch außer Gefecht gesetzt.

Für die letzten sechs Oberliga-Begegnungen hat Stefan Panthel ein klares Ziel: "Wir wollen die Zuschauer durch die Rückkehr in die Halle an der Adlerstraße wieder zurückgewinnen." Seit Anfang der Woche können die Unitas-Handballer wieder in ihrer Heimstätte trainieren. "Man hat schon gemerkt, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht", beobachtete Panthel. Drei intensive Übungseinheiten absolvierte das Team in seinem "Wohnzimmer". Für den Interimscoach ist klar: "Das hat wirklich gefehlt. Jetzt ist wieder ein vernünftiges Training möglich - man kann Konzepte und taktische Dinge einstudieren und vielleicht so noch einmal zwei bis drei Prozent herauskitzeln." Also jene Prozent, die am Ende vielleicht über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Die Unitas-Handballer gehen die Aufgabe heute Abend (19 Uhr, Halle Adlerstraße) also mit frischem Schwung an. Allerdings hängen die Trauben hoch, denn mit dem TV Aldekerk gibt immerhin der Oberliga-Dritte seine Visitenkarte beim Schlusslicht ab. In der Hinrunde hielten die Haaner die Niederlage mit 23:28 aber in Grenzen. Und Stefan Panthel kann auf einen gut gefüllten Kader bauen, auch wenn hinter dem Einsatz von Dawid Rosiak (Schulterprobleme) ein Fragezeichen steht und Monty Kreisköther (Finger ausgekugelt) auf jeden Fall ausfällt. Die grippekranken Lars Krüger, Moritz Blau und Marcel Obermeier sollten dafür an Bord sein. Philipp Schmalbuch und Thomas Sorgnit laufen bereits zwei Stunden zuvor für die Unitas-Zweite auf, stehen aber danach auch noch für die erste Mannschaft parat. "Ob es mit einem Sieg klappt, weiß ich nicht, aber wir werden heute über 60 Minuten Gas geben und alles versuchen", verspricht Stefan Panthel.

(RP)
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