Handball Unitas gibt die Punkte aus der Hand

Mettmann · Die Haaner Handballer haben in der Schlussphase des Oberliga-Derby gegen den TuS Lintorf einen Sieg vor Augen. Dann aber führen eine undisziplinierte Abwehraktion und ein überhasteter Fehlwurf zu einer unnötigen Niederlage.

 Domagoj Golec erzielte in seinem ersten Oberliga-Spiel für die Unitas gleich sieben Tore.

Domagoj Golec erzielte in seinem ersten Oberliga-Spiel für die Unitas gleich sieben Tore.

Foto: Olaf Staschik

Unitas Haan - TuS Lintorf 25:26 (9:13). Unterschiedlicher hätte die Gemütsverfassung nicht sein können. Auf der einen Seite sahen die Zuschauer eine Jubeltraube der Lintorfer, die glückselig einen Sieg feierten, der 45 Sekunden vor dem Ende nicht mehr möglich schien. Und in der anderen Hallenhälfte schlichen die Haaner Handballer geknickt vom Feld. 15 Sekunden vor dem Abpfiff waren sie auf einem guten Weg, zumindest einen Punkt zum Oberliga-Auftakt einzufahren. Dann aber kam der überhastete Abschluss von Domagoj Golec, und den Ballgewinn nutzten die Gäste zum entscheidenden Tempogegenstoß - Daniel Ziebold vollendete praktisch mit dem Schlusspfiff zum 26:25-Siegtreffer.

Nach diesem dramatischen Ende einer abwechslungsreichen Begegnung rangen beide Trainer um Worte. Christian Beckers war klatschnass geschwitzt, strahlte aber übers ganze Gesicht. "Wir haben das Spiel selbst spannend gemacht, hätten in der zweiten Halbzeit alles klar machen müssen", sagte der Lintorfer Coach. Immerhin führte seine Mannschaft zur Pause bereits mit vier Toren. Jetzt war Beckers aber nur noch stolz auf seine Truppe: "Natürlich war am Ende auch Glück dabei, aber die Mannschaft hat gegen die Unitas, die ihre Routine deutlich ausgespielt hat, nie aufgegeben." Jurek Tomasik hingegen haderte mit der turbulenten Schlussphase. "Die Mannschaft hat sich selbst um die beiden Punkte betrogen", stellte der Haaner Trainer fest. Und ergänzte: "Wir müssen in der Abwehr kompakt stehen, dürfen den Siebenmeter gar nicht kassieren." Den Strafwurf nutzte Lucas Feld zum 25:25-Ausgleich. Und dann schlossen die Haaner ihren letzten Angriff viel zu früh ab. Das war allerdings auch der unübersichtlichen Zeitnahme geschuldet: Weil die Hallenuhr ausfiel, gab es nur eine kleine Uhr am Kampfgericht. Letztlich blieb Tomasik nach der unglücklichen Niederlage nur der Blick nach vorne: "Obwohl wir aus den bekannten Gründen noch nicht eingespielt sind, haben wir gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Die Truppe hat Charakter und Seele - wir sind auf einem guten Weg, eine Mannschaft zu bilden."

Markus Witkowski warf die Unitas gleich in der ersten Minute mit 1:0 in Führung. Bis zum 6:4 (15.) durch Marcel Billen hatten die Gastgeber die Nase vorn. Dann neigte sich die Waagschale allmählich zugunsten der Lintorfer. Christoph Lesch verkürzte per Siebenmeter auf 5:6 (19.), Marius Haverkamp glich zum 6:6 (22.) aus und Mathis Friedrich traf zur 7:6-Führung (24.), die der TuS bis zum Seitenwechsel auf 13:9 ausbaute.

In der zweiten Halbzeit blieb die Partie dennoch umkämpft. Und ausgerechnet die rote Karte für Anthony Pistolesi wirkte für die Haaner wie eine Initialzündung. In Unterzahl verkürzte Golec auf 15:16 (40.), Marcel Billen egalisierte zum 16:16. Nach Zeitstrafe für Moritz Blau erzielte Golec in Unterzahl das 17:17 (44.) und brachte die Haaner eine Minute später mit 18:17 in Front. In der Folge wogte das Geschehen hin und her. Und dank des in der Schlussphase überragenden Marcel Billen schien die Unitas auf einem guten Weg. Doch ein Handball-Spiel dauert nun einmal 60 Minuten.

(RP)
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