Billard Titelverteidiger muss ein gutes Auge haben

Hilden · Thomas Wildförster setzte sich 2014 bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Wildungen die Krone auf. Jetzt stellt sich der Billard-Experte des BC Hilden im Einband erneut harter Konkurrenz.

 Routinier Thomas Wildförster holte 1984 Bronze bei der Weltmeisterschaft im Einband.

Routinier Thomas Wildförster holte 1984 Bronze bei der Weltmeisterschaft im Einband.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Schon lange zählt Thomas Wildförster zu den Stützen des BC Hilden. Der Klub machte in den vergangenen Jahren vor allem im Mannschaftsmehrkampf auf sich aufmerksam. In schöner Regelmäßigkeit erreichte das Team die Play-offs - und gewann auch schon mal die Finalrunde der Deutschen Meisterschaft. Seriensieger DBC Bochum war zuletzt aber kaum zu stoppen.

Thomas Wildförster demonstriert im Hildener Team immer wieder seine Vielseitigkeit an den Billard-Tischen. Im Cadre 47/1 gewann der Bauingenieur 1982 die Europameisterschaft im schweizerischen Luzern, 1984 holte er im Einband Bronze bei der Weltmeisterschaft in Dänemark. Und für das Zählen der nationalen Titel in den verschiedenen Disziplinen reichen längst nicht mehr beide Hände.

Erst im vergangenen Jahr trumpfte der 57-Jährige mal wieder bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Wildungen auf, feierte den Titelgewinn im Einband. Eine Disziplin, die er schon in jungen Jahren als Lieblingsvariante einstufte und sehr gut beherrschte. "Mit 20 bin ich mit neuem Rekord Bundesmeister geworden", erinnert er sich gerne. Später lieferte er sich spannende Wettkämpfe mit Wolfgang Zenkner, der eine Zeit lang ebenfalls für den BC Hilden spielte und zum Deutschen Serienmeister im Einband avancierte. Während Zenkner die Deutsche Meisterschaft nicht mehr in seinem Terminkalender verankert hat, liebt Wildförster diesen Wettkampf. "Das Spiel an sich macht einfach Spaß und ist immer wieder eine Herausforderung", sagt er. Gerade die Atmosphäre des Turniersports sei besonders. "Und es ist schön, die Kollegen wiederzusehen, die man schon seit Jahren kennt."

In diesem Jahr ist das nicht anders. Die nationalen Titelkämpfe starten am Samstag. Thomas Wildförster steigt Mitte nächster Woche ein. Und trifft dann im Einband auf namhafte Konkurrenz. Mit Uwe Matuszak (Krefeld) spielte er schon gemeinsam für den BC Hilden. Auch mit Sven Daske, den es vor einiger Zeit in die Hamburger Region zog. Dazu steht Carsten Lässig auf der Teilnehmerliste, der heute für die BG Coesfeld antritt und in den 80er Jahren als Seriensieger bei den ehemaligen DDRMeisterschaften im Cadre 47/2 triumphierte.

Acht Starter kämpfen in zwei Gruppen um den Einzug in die Finalrunde. Vielleicht ist auch Wildförsters Hildener Teamkollege Arnd Riedel nächste Woche mit von der Partie - er muss sich allerdings zuvor noch in einem Vorentscheid gegen den Wiesbadener Thomas Berger für die Einband-DM qualifizieren.

Eine Prognose für sein Abschneiden mag Thomas Wildförster nicht abgeben. "Besonders intensiv vorbereitet bin ich nicht", sagt er. Denn der Hildener war zuletzt vor allem im Dreiband aktiv, schaffte mit dem Team des BCH den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zu seinen Mannschaftskollegen gehört auch Dieter Großjung. Der schätzt an Wildförster vor allem "seine absolute Zuverlässigkeit und seine Kontinuität". Und fügt hinzu: "Er ist ein Pedant, sehr präzise mit allem, wenn er etwas sagt und aufschreibt." Charakterzüge also, die im Beruf des Bauingenieurs weiterhelfen. "Er ist da noch einmal eine Extraklasse", sagt Großjung mit einem lauten Lachen. Diese Präzision braucht Wildförster auch im Einband. "Das ist ein Serienspiel, das heißt, man versucht auf engem Raum möglichst viele Punkte hintereinander zu erzielen", erläutert der Altmeister. "Man braucht Ballgefühl, muss sehr filigran spielen, aber auch über dem Tisch stabil sein."

Ob das Unterfangen Titelverteidigung gelingt - diese Frage vermag Thomas Wildförster nicht zu beantworten. Den Reiz, den der Billard-Sport auch heute noch auf ihn ausübt, kann er dagegen leicht erklären. "Man lernt nie aus. Wenn man es intensiv macht, gibt es immer noch etwas zu entdecken", betont er. Und stellt nach einem kurzen Moment des Nachdenkens fest: "Es bleibt einfach eine Herausforderung - und irgendwie auch Lebensinhalt."

(RP)
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