Lokalsport Tischtennis ist seine große Leidenschaft

Haan · Wolfgang Hendrichs (75) greift seit über 60 Jahren zum Schläger und ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Besonders gerne setzt er sich für die Jugend ein, die er zu ihren Wettkämpfen begleitet und in der Schule an den Sport heranführt.

 Schlagfertig: Wolfgang Hendrichs findet Tischtennis großartig - nicht nur aus sportlichen Gründen. Hier lernte er auch seine Frau kennen, mit der er jetzt seit 45 Jahren verheirartet ist.

Schlagfertig: Wolfgang Hendrichs findet Tischtennis großartig - nicht nur aus sportlichen Gründen. Hier lernte er auch seine Frau kennen, mit der er jetzt seit 45 Jahren verheirartet ist.

Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Wenn Wolfgang Hendrichs zum Schlag ausholt, dann spielt viel Erfahrung mit. Der Haaner steht nun seit mehr als 60 Jahren an der Tischtennisplatte. "Es ist ein fairer Teamsport, bei dem der Zusammenhalt entscheidend ist. Das hat mich immer fasziniert", sagt der 75-Jährige. Er bezeichnet sich selbst als Methusalem am Netz. Holger Weiss, der Vorsitzende des Haaner TV, schätzt Hendrichs und dessen Einsatz sehr. "Zu Beginn des Jahres hat er die Goldene Ehrennadel als höchste Auszeichnung des Westdeutschen Tischtennisverbandes verliehen bekommen. Er ist seit 1954 im Verein und hat sich dort immer engagiert", berichtet Weiss, der besonders den Einsatz für die Jugend hervorhebt: "Das ist sein Anliegen. Er fördert den Nachwuchs und ist damit ein wichtiges Bindeglied zwischen den Generationen."

Es reizt Hendrichs, seine Erfahrungen weiterzugeben und die Begeisterung für den Sport zu wecken: "Sie lieben mich heiß und innig und freuen sich immer, wenn Opa Wolfgang zum Training kommt." Er betreut jedoch nicht nur die Jugendteams und begleitet sie zu Wettkämpfen, sondern er leitet auch eine Tischtennis-AG am Haaner Gymnasium. Im Unterricht lernen die Schüler neben der korrekten Schlägerhaltung und einem effektiven Aufschlag zugleich die Theorie - und die ist bei Wolfgang Hendrichs alles andere als grau.

In Quizform stellt er Fragen zum Gewicht des Balles, zur Länge der Platte und zur Höhe des Netzes. Damit sich die Schüler das besser merken können, baut er Eselsbrücken. "Die Platte ist 1,50 Meter lang, das Netz 15 Zentimeter hoch - da genügt es, die Kommastelle zu verschieben", erzählt Hendrichs. Talente versucht er für den Verein zu gewinnen: "So haben wir genug Nachwuchs." Mit Trikots, für die er um Sponsorengelder wirbt, oder einem Mehrgenerationen-Turnier, bei dem die Kinder mit Eltern oder Großeltern antreten, will er Jugendliche langfristig begeistern.

Vereinschef Weiss weist auf Hendrichs' eigene Karriere hin: "Seit mehr als 45 Jahren nimmt am Meisterschaftsbetrieb teil. Dabei hat er unzählige Erfolge bis hin zur Westdeutschen Meisterschaft im Doppel erkämpft." Stolz ist Hendrichs, dass er einst in der höchsten deutschen Klasse spielte - obwohl er dafür fremdgehen musste. "Als Spitzenspieler bekam ich 1963 das Angebot vom Wuppertaler SV, sein Oberligateam zu verstärken. Das war sehr reizvoll", erzählt Wolfgang Hendrichs. Nach einer Saison kehrte er allerdings zurück: "Das war mir zu stressig. Wir mussten uns wie Profis benehmen und durften beim Tanz in den Mai nicht einmal einen Schluck Alkohol trinken."

Gemeinsam mit seinem Bruder begann er damals beim CVJM, ehe beide zum Haaner TV wechselten. Er hat dem Sport viel zu verdanken - sogar die Ehe mit seiner Frau. "Ihr Bruder spielte in unserem Verein und sie begleitete ihn gelegentlich. Bei der Weihnachtsfeier haben wir im Kegeln ein Kopfkissen gewonnen und das mussten wir dann ausprobieren", berichtet Hendrichs mit einem Augenzwinkern, "drei Monate später waren wir verlobt, ein halbes Jahr später verheiratet. Und das hält seit 45 Jahren."

Den Schläger aus der Hand zu legen, kann sich der passionierte Tischtennisspieler nicht vorstellen. Er hat sich vorgenommen, so lange wie möglich weiterzumachen. Die klare Aussage: "Schließlich muss ich fit bleiben - auch für meine Schüler.

(domi)
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