Lokalsport "Profi-Rollis" gegen Frauen: Eine klare Sache

Hilden/Langenfeld · Das freundschaftliche Basketball-Turnier der etwas anderen Art kam ohne Schiedsrichter aus - weil es zuerst um den Spaß ging.

 Vergriffen: Die Rollstuhl-Basketballer der SG Langenfeld ließen auch den Frauen des TuS Hilden beim 52:20 nicht den Hauch einer Chance.

Vergriffen: Die Rollstuhl-Basketballer der SG Langenfeld ließen auch den Frauen des TuS Hilden beim 52:20 nicht den Hauch einer Chance.

Foto: Olaf Staschik

Der Korb hängt keinen Zentimeter tiefer als gefordert. Nach den internationalen Basketballregeln sind 3,05 Meter verlangt. Das ist die eine ganz große Herausforderung. Die andere: Den Rollstuhl in Schwung zu halten, die Spielübersicht nicht zu verlieren - und natürlich auch nicht den Ball, der spätestens nach zwei Radschüben auf den Hallenboden getippt werden muss. Zu einem Saison-Abschlussturnier hatte die Behinderten-Sportgemeinschaft Langenfeld (BSG) die Basketballerinnen des TuS Hilden und die in die Landesliga aufgestiegenen Damen des ART Düsseldorf eingeladen. Dabei entstand genau der richtige Mix aus fröhlichem Ausprobieren und sportlichem Ehrgeiz.

"Dies ist ein Spaßturnier. Deshalb verzichten wir auf Schiedsrichter", sagte Hartmut Wunderlich von der BSG zur Begrüßung der Sportler. Wunderlich hatte den Saison-Abschluss organisiert. Und er weiß aus Erfahrung genau, warum er zwei Damenmannschaften in die Halle an die Jahnstraße gebeten hatte: "Selbst wenn die ziemlich deutlich verlieren, bleiben sie wohlgelaunt. Männerteams sind selbst bei Freundschaftsspielen viel ehrgeiziger - und bei einem Misserfolg hinterher oftmals missgelaunt."

Nach den strengen Zahlen sahen die Sportler der BSG haushoch überlegen aus. Ihre beiden 40-Minuten-Spiele gewannen sie gegen den TuS Hilden mit 52:20 und gegen ART Düsseldorf, das zum ersten Mal in der Rolli-Variante antrat, mit 52:8. Den Abschluss bildete dann ein Spiel der beiden Damenteams gegeneinander, das ein fürs Freundschaftsturnier optimales Ergebnis brachte - 26:26.

"Wir sind zum dritten Mal hier. Ganz ehrlich - die 20 eigenen Körbe sind für uns ein riesiger Erfolg", sagte Anika Pehl vom TuS Hilden. Die Gäste müssen Basketball quasi neu lernen: Werfen aus dem Sitzen heraus und die Rollstühle in Bewegung halten fordern höchste Konzentration: "Ständig verschätzt man sich zu Anfang beim Pass-Spiel." Meist ist die eigene Mitspielerin längst weiter nach vorn gerollt, als die ballführende Spielerin vermutet hat.

Hartmut Wunderlich ermahnt die Anfängerinnen aus Düsseldorf: "Achtung, haltet eure Füße hinter der Stoßstange hier. Nur dann sind sie bei einem Zusammenstoß geschützt." Schon kurz nach dem Start des Spiels erkennen sie, wie wichtig der Rat war. Besonders zimperlich geht es schließlich nicht zu. Da knallen die Metallstangen der Rollis lautstark aufeinander und Fahrwege werden blockiert. Gerade eben hatte man noch den Ball - und schon hat ihn ein BSG-Spieler mit einer geschickten Drehung in seinen Besitz gebracht.

Die Gastgeber haben Joel Schaake als Organisator und unermüdlichen Motor der Mannschaft an Bord. Joel spielt mittlerweile für den ASV Bonn in der 2. Bundesliga und flitzt den Gästen ein ums andere Mal gekonnt davon. Eine Drehung unter dem gegnerischen Korb, ein spielerisch aussehender Ableger - versenkt! Gleichzeitig bedient Schaake mit hervorragender Übersicht seine Mitspieler, sodass am Ende alle ihren persönlichen Erfolg haben.

(RP)
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