Radsport Mettmanner träumt von Tour de France

Mettmann · René Otterbein startete seine Karriere beim RV Edelweiß Mettmann. Inzwischen fährt der junge Radsportler für einen Düsseldorfer Verein. Beim "Race of Rhine", das auch durch das Kreisgebiet führte, schnupperte er am Tour-Klassiker.

Als im September mit dem "Race am Rhein" die Generalprobe für den Auftakt der Tour de France im kommenden Jahr in Düsseldorf und im Kreis Mettmann stattfand, war auch René Otterbein mit am Start. Der 18-jährige Mettmanner fährt für das Team Rose NRW in der Radsport-Bundesliga und freut sich ganz besonders darauf, dass das größte Radrennen der Welt im Jahr 2017 sprichwörtlich vor seiner Haustüre beginnt.

Vor ziemlich genau zehn Jahren startete René Otterbein seine noch junge Karriere mit den ersten Radausfahrten beim RV Edelweiß in Mettmann. "Hierbei fährt man Distanzen von etwa 25 bis 70 Kilometern ab und sammelt im Lauf der Saison Punkte auf einer persönlichen Wertungskarte", erklärt er. Nur zwei Jahre später bestritt er in Nettetal sein erstes Radrennen für Amateure, wiederum ein Jahr später gelang ihm der erste Gesamtsieg. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand für den damals 12-jährigen Mettmanner fest, dass er es nicht beim Breitensport belassen möchte.

Im Jahr 2012 folgte der erste Wechsel zum VfR Büttgen. "Ich wollte mich sportlich weiterentwickeln und sozusagen den nächsten Schritt zum Leistungssport machen", sagt er und betont hierbei rückblickend, dass die ersten Jahre im RV Edelweiß für ihn besonders wichtig waren. "Ich habe heute noch sehr guten Kontakt zu meinem damaligen Trainer Lutz Birkenkamp und Fahrern wie Christian Koch", sagt Otterbein, der damals durch Verwandte erstmals mit dem Radsport in Berührung kam.

Das bestätigt auch sein jetziger Coach Sascha Grünewald von der SG Radschläger Düsseldorf, für die René Otterbein seit 2015 in die Pedale tritt. "In Mettmann, aber auch in zahlreichen anderen Vereinen in der Region wird hervorragende Basisarbeit geleistet, ohne die ein Sprung in den Leistungssport überhaupt nicht möglich wäre." Mittlerweile bestreitet der junge Mettmanner seine zweite Bundesliga-Saison und steht kurz vor dem Sprung in das deutsche U23-Team.

Das "Race am Rhein" vor wenigen Wochen bezeichnet Otterbein als einen Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. "Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn die ganze Familie an der Strecke steht und das Rennen live miterleben kann. Als ich am Johanneshaus an der Düsseldorfer Straße vorbeifuhr, hatte ich Gänsehaut", beschreibt er den Moment, als er durch seine Heimatstadt fuhr. "Dass wir in der Teamwertung auch noch einen guten dritten Platz erreicht haben und ich der Mannschaft beim Rennen weiterhelfen konnte, ist natürlich umso schöner", sagt der 18-jährige Radprofi.

Seine berufliche Ausbildung hat er trotz sportlicher Karriere nicht aus den Augen verloren. Nach seinem Fachabitur am Berufskolleg Neandertal nutzte er im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes die Möglichkeit, über Sportprojekte bei der Integration von Flüchtlingen zu helfen und hat in diesem Jahr eine duale Ausbildung begonnen. "Wir versuchen ganz gezielt, den Leistungssport mit dem Beruf zu verbinden", unterstreicht Trainer Sascha Grünewald. "Denn nur etwa ein Prozent der jungen Sportler schafft es überhaupt, auf einem Level zu fahren, mit dem sich Geld verdienen lässt."

Dass René Otterbein trotz seiner vielversprechenden sportlichen Karriere auf dem Boden geblieben ist, zeigt sich insbesondere dann, wenn er sich mit seinen Freunden in Mettmann trifft oder wie beim "Race am Rhein" im Anschluss an das Rennen beim Aufräumen hilft. Sein Ziel ist allerdings klar, denn irgendwann will er mit einem Profivertrag ausgestattet natürlich auch bei der Tour de France mitfahren. "Das ist der große Traum jedes Radsportlers", weiß Otterbein.

Für den "Petit Depart" im kommenden Jahr wünscht er sich vor allem, dass sich die Menschen in der Region von der Begeisterung rund um die Tour anstecken lassen. "Denn für alle beteiligten Städte wird die nächste Tour de France etwas ganz Besonderes", sagt er voller Vorfreude und mit Blick auf die Straßenfeste, die in Düsseldorf, Erkrath, Mettmann und Ratingen steigen werden.

(chb)
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