Reitsport Junges Team freut sich über jede Schleife

Wülfrath · Das Reitturnier in Wülfrath-Flandersbach bietet erneut schönen Sport in vielen Klassen und gemütlicher Atmosphäre.

 Ein Herz und eine Seele: Laurenz Nathe und seine Ponystute Batida de Coco.

Ein Herz und eine Seele: Laurenz Nathe und seine Ponystute Batida de Coco.

Foto: Dietrich Janicki

Mit mehr als 500 Nennungen in Dressur- und Springprüfungen konnte sich das Reitturnier in der Flandersbach am vergangenen Wochenende durchaus sehen lassen. Von leichten Prüfungen für Turniereinsteiger bis zum L-Springen und der L-Dressur für die etwas routinierteren Reiter. Für jedes Niveau und jede Altersklasse war etwas dabei. Wer noch richtig schönen Reitsport in ländlicher und gediegener Atmosphäre sehen wollte, fühlte sich auf der Reitanlage des RV Flandersbach gut aufgehoben.

Kaum lud der Reitverein zum alljährlichen Reitturnier, da zeigte sich die Sonne am Himmel. Und das war auch gut so, denn schon am Samstag mussten die ersten Reiter bei der Dressurprüfung der Klasse L früh aus den Federn. Um 7.30 Uhr zeigte hier die erste Reiterin von 29 Startern ihr Können in der noch recht kühlen Halle. Großpferde und Ponys folgten Schlag auf Schlag beim Einritt in die Prüfung, und besonders auffällig waren die vielen jugendlichen Teilnehmer in dieser und den weiteren Prüfungen der beiden Turniertage. Reiten scheint noch immer eine absolute Mädchen- und Frauendomäne zu sein. Nur wenige männliche Reiter gingen zumindest in dieser Prüfung an den Start. Besser gesagt, nur drei. Einer von ihnen war der 15-jährige Laurenz Nahte vom RFV Erkrath. Mit seiner hübschen Ponystute Batida de Coco sprengte er unter den platzierten Reitern die Frauenquote und reihte sich schließlich als einzelner Ritter mit einer guten Wertnote von 6,9 auf Platz sieben ein. "Schade, am Anfang waren wir noch lange im ersten Drittel der Platzierung", resümierte Laurenz, war aber keineswegs enttäuscht. "Ich freue mich über jede Platzierung mit ihr", fügt er stolz hinzu und äugelt dabei kurz zu der schicken Stute rüber.

Dass er als Junge in seinem Alter reitet und am Ball bleibt, ist nicht gewöhnlich im Reitsport, besonders nicht in der Dressur. Im Springsport finden sich wesentlich mehr männliche Reiter im Sattel und erst in höheren Klassen und im erwachsenen Alter dann auch in der Dressur. Laurenz genießt dank seiner ebenfalls pferdeverrückten Familie genügend Rückhalt für dieses nicht ganz kostengünstige Hobby und hat auch schon ein bis zwei Nachwuchspferde in den Startlöchern. "Batida ist allerdings mein Lieblingspferd. Sie wird auch dann bei uns bleiben, wenn ich zu groß für sie sein sollte", schwärmt Laurenz.

Mit fünf Jahren kam die Deutsche Reitponystute in den Familienstall Nahte, und ihr wird ein späteres Rentendasein auf dem Hof versprochen. Familie Nahte hat alle Pferde direkt vor der Türe stehen. Täglicher Werdegang und viel Familienanschluss für die Tiere ist selbstverständlich für die Nathes. Nur zum Training geht's auswärts.

Laurenz reitet, seit er fünf Jahre alt ist und trainiert regelmäßig mit Elke Herring und Johan Zagers in Erkrath. "Gute und solide Ausbildung ist das A und O", unterstreicht Mutter Nahte und führt die heute neunjährige Batida am Zügel Richtung Hängerplatz. Mit dem Wallach Jim Knopf , der momentan noch krank ist, will Laurenz ebenfalls weiter die Erfolgsleiter als Dressurreiter nach oben klettern. Und mit viel Glück wird er nur langsam wachsen und seine süße Versuchung in Braun namens Batida de Coco noch so lange wie möglich auf Turnieren reiten können. "Mein Wunsch ist es, in dieser Saison immer wieder mal eine Schleife in der L-Dressur abzubekommen, das reicht mir schon. Ich freue mich immer, wenn Batida gut durch die Prüfung gelaufen ist und wir als ein echtes Team funktionieren", sagt Laurenz. Ein äußerst bescheidenes, aber sehr beispielhaftes Wunschdenken.

Dass gute und solide Jugendarbeit sehr wichtig für den Aufbau und die Weiterbildung von Nachwuchstalenten im Reitsport ist, zeigt sich nicht nur am Beispiel von Laurenz Nathe. Auch der RV Flandersbach ist ein Garant für gute Talentförderung im Jugendbereich. Mit der Jugendförderung im Reitsport setzt die Pferdewirtschaftsmeisterin Marie-Louise Breekweg schon seit zwei Jahrzehnten erfolgreich einen Schwerpunkt im Reitverein. Dass sie damit richtig fährt, zeigen unzählige Erfolge bei Schulpferde-Cups, wo sie Reitern ihre Schulpferde zur Verfügung stellt und so eine Teilnahme an solchen und anderen Wettbewerben erst ermöglicht.

Die Quadrille der Wülfrather namens "Alle Kinder dieser Erde" gewann 2016 den Show-Wettbewerb bei der fünften Equiva-Dressurgala des Rheinischen Pferdesportzentrums am Schloss Wickrath in Mönchengladbach - und damit den erstmals dort ausgetragenen Titel der Rheinischen Post. Mal sehen, was das Team des RV Flandersbach als Nächstes noch aus dem Ärmel zaubert. Die Reitsport-Fans sind auf jenen Fall gespannt und freuen sich schon jetzt auf das kommende Turnier.

(bso)
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