Reitsport Junge Pferde zeigen sich dem Richter

Mettmann · Das Reitturnier auf Gut Löckenhoff bietet auch eine S-Dressur für junge Pferde. Dabei kommt es auf die Fortschritte an, denn die Juroren bewerten den Stand der Ausbildung.

 Katja Rommel und ihre Rappstute Dark Lady holten Rang neun und erreichten damit eine gute Platzierungim vorderen Mittelfeld. RP-Foto: Dietrich Janicki

Katja Rommel und ihre Rappstute Dark Lady holten Rang neun und erreichten damit eine gute Platzierungim vorderen Mittelfeld. RP-Foto: Dietrich Janicki

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Es ist ein ungewohntes Bild: die Reiterin in Frack und Zylinder, das Pferd trägt Trense statt Kandare. Leolux schaute sich zunächst sehr interessiert die Zuschauer in der großen Halle der Reitanlage Löckenhoff an. Annabel Frenzen im Sattel musste sich die Konzentration des bewegungsstarken Braunen erst zurückerobern. Die schwere Dressur für junge Pferde stellte besondere Anforderungen an die Paare. "Es geht darum, sie an die Anforderungen der schweren Klasse heranzuführen und zu beurteilen, ob sie in ihrer Ausbildung auf dem richtigen Weg sind", sagte Hans-Peter Schmitz. Der Chefrichter am Bahnpunkt C bewertete gemeinsam mit zwei Kollegen beim Turnier des Reit- und Fahrvereins Velbert-Heiligenhaus die Leistungen der Starter.

 Chefrichter Hans-Peter Schmitz notierte sich wichtige Punkte.

Chefrichter Hans-Peter Schmitz notierte sich wichtige Punkte.

Foto: Janicki

"Die Aufgabe ist speziell für das Reiten auf dem weicheren Ausbildungsgebiss der Trense und nicht der schärferen Kandare konzipiert", sagte der erfahrene Juror. Er ist selbst bis zur schweren Klasse geritten und sitzt schon seit 40 Jahren am Richtertisch. Seine Noten fußten in der Prüfung für sieben- bis neunjährige Dressurtalente auf taktreinen, losgelassenen und schwungvollen Bewegungen, einer sicheren Anlehnung an den Zügel und die Reiterhand sowie einer geraden Linie des gesamten Pferdekörpers und den Grad der Versammlung, durch den das Tier mehr Last auf seine muskulöseren Hinterbeine aufnimmt und mehr unter seinen eigenen Schwerpunkt tritt.

Leolux zeigte das besonders in den Viertel-Pirouetten. Als Annabel Frenzen mit der Einwirkung von Kreuz-, Schenkel- und Zügelhilfen den Galoppsprung verkürzte, schob der Wallach seine Hinterbeine deutlich sichtbar unter den eigenen Körper und schien dadurch hinten kleiner und vorne größer zu werden. "Diesen Eindruck, das Pferd würde bergauf galoppieren, möchten wir auch in den Verstärkungen sehen. Durch das vermehrte Untersetzen der Hinterhand entwickelt das Pferd mehr Schub nach vorne und springt über mehr Boden, ohne dabei schneller zu werden", erklärte Hans-Peter Schmitz. Er verteilte für jede einzelne der 26 Einzellektionen eine Note zwischen Null und Zehn. "Eine Acht bedeutet gut, eine Sieben ziemlich gut und eine Sechs befriedigend."

Annabel Frenzen bekam für ihre gelungene Vorstellung mit Höhepunkten in den Verstärkungen und den gleichmäßigen fliegenden Galoppwechseln 70,04 Prozent, das heißt im Durchschnitt Noten von 7,0. "Damit bin ich sehr zufrieden", sagte die Rheinische Meisterin und spätere Siegerin der Prüfung. "Das Pferd hat alle Lektionen sehr gut umgesetzt. Die Herausforderung ist, die Schwierigkeiten auf den Punkt abzurufen und die Konzentration konstant hochzuhalten."

Diese Hürde musste auch Thea Müller meistern. Denn Der Kleine Don bekam unter ihr große Augen, als er in der heimischen Halle alles verändert vorfand und dort Zuschauer saßen, wo sonst nur Sand ist. "Wir haben zwei Wochen draußen geübt und nun fand die Prüfung doch in der Halle statt." Mit der Änderung hatten die Veranstalter auf die heftigen Regenfälle während der Intermediaire I-Kür am Samstag reagiert. Nach drei Runden an den Zuschauern vorbei hatte der Dunkelbraune sich an den Anblick gewöhnt und absolvierte die Aufgabe mit schwungvollem starken Trab, sicheren Seitengängen und Galoppwechseln zu drei Sprüngen. "Gerade in dem Alter lassen sich die Pferde auch schon mal ablenken. Die Grundlagen müssen aber stimmen und darauf kommt es an", betonte Hans-Peter Schmitz. Gemeinsam mit seinen Kollegen vergab er 65,58 Prozent, also im Schnitt Noten von 6,5.

"Mit der Bewertung bin ich einverstanden. Es war für das siebenjährige Pferd seine erste S-Dressur und unser erstes gemeinsames Turnier. Deshalb hat das Ergebnis meine persönlichen Erwartungen übertroffen. Die Prüfung hat gezeigt, wo wir stehen", sagte die Drittplatzierte. "Die Pferde, die wir hier gesehen haben, sind grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Es ist auch normal, dass mal eine Lektion nicht so gelingt", lobte Hans-Peter Schmitz und gratulierte der Siegerin und den Platzierten.

(domi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort