Reitsport Heiße Dressur am Niermannshof

Erkrath · Das Sommerturnier am Niermannshof macht seinem Namen alle Ehre. Die Hitze fordert Pferde und Reiter ganz besonders.

 Celina Görsmeyer vom RFV Niermannshof bot mit ihrem Fuchs Zwier eine solide Vorstellung in der M*-Dressur.

Celina Görsmeyer vom RFV Niermannshof bot mit ihrem Fuchs Zwier eine solide Vorstellung in der M*-Dressur.

Foto: Achim Blazy

Die Turnierpremiere als Veranstalter und Organisator kann Thilo Tucht als gelungen abhaken. Drei Tage Reitsport am Niermannshof liefen trotz hoher Starterlisten absolut reibungslos über die Bühne. In der Dressur mussten die Reiter allerdings bei tropischen Temperaturen ihr Können in der Reithalle zeigen. Kein Zuckerschlecken für Pferd und Reiter.

Getümmel auf dem Arbeitsplatz Dressur am Samstag. Zeitweise war das Abreiteviereck so voll, dass Trainer, Eltern und Helfern vor lauter Reitern und Pferden ihre Schützlinge suchen mussten. Die Hütte war voll am Niermannshof und selbst am Sonntag, der noch einmal die Temperaturen ansteigen ließ, kündigten trotz hoher Temperaturen etliche Reiter in der Dressur ihr Kommen an. In der abschließenden und damit höchsten Dressurprüfung des Turniers, der Dressur Klasse M, gingen 27 Reiter an den Start. Und während die Wertnoten an den vorherigen Tagen in den niedrigeren Dressurprüfungen teils bis zur 8,6 rutschten, purzelten sie in dieser Prüfung bis 5,0 und schlechter. Nur wenige Ritte wurden hier mit einer Wertnote über 6,0 bewertet. Genauer gesagt lediglich nur drei.

Viele Reiter zeigten deutliche Mängel in der Anlehnung des Pferdes, was in einer mittelschweren Dressur grundsätzlich vorausgesetzt wird. Teilweise wurden Lektionen, wie das Überstreichen der Zügel im Galopp entweder nicht korrekt ausgeführt, oder überhaupt nicht gezeigt. Zwei fliegende Galoppwechsel, die jeweils beim Durchreiten der Wechsellinie verlangt wurden, entpuppten sich für viele Reiter als die größte Herausforderung. Während einige Pferde ihre Mitarbeit bei dieser Lektion spontan kündigten, zeigten andere diese erst gar nicht. Es hagelte Wertnoten im Bereich der 5,0 und auch darunter. "Ich weiß auch nicht, warum die Leistungen heute hier so unterirdisch sind", kommentierte ein Zuschauer das Geschehen in der Reithalle. Diese erhitzte nicht nur die Gemüter auf den Zuschauerbänken, sondern auch die Raumtemperatur. Gefühlte 50 Grad Celsius und keine Abkühlung in Sicht.

Björn Janßen, für den RFV Hilden startend, war der erste Reiter, der über die "5er" Marke rutschte. Mit 6,2 führte er lange Zeit das schwache Starterfeld an. Und das ziemlich lange. Genauer gesagt, bis Celina Görsmeyer vom RFV Niermannshof mit dem in Holland gezogenen "Zwier" einritt. Mit guter Anlehnung und einer soliden Vorstellung ritt sie den stabilen Fuchs nach vorne. Mit der Wertnote 6,4 führte sie das Feld an. Danach hagelte es erneut Noten zwischen 5,2 und 5,6. Ein kleiner Lichtblick war Natalie Wolf mit ihrem "Elton". Die für den RV Oranjehof startende Amazone steuerte ihren Westfalen sicher und routiniert durch die Prüfung. Bis zum ersten fliegenden Galoppwechsel war noch alles gut. Beim zweiten sprang das Pferd nicht prompt auf die Hilfe und fiel schließlich in den Kreuzgalopp. Das kostete Punktabzug. Mit einer 5,9 konnte sie sich dennoch auf Platz zwei in der ersten Abteilung der MDressur platzieren.

Und dann kam Yvonne Konnertz mit "Heath Ledger." Der hübsche Hannoveraner von His Highness lief sauber, zufrieden und vor allem weder zu eng im Genick, noch festgehalten im Rücken und mit einer gut sitzenden Reiterin durch die Prüfung. Belohnt wurde sie mit einer 6,9 und Applaus, denn nicht nur bei den Richtern konnte nach diesem Ritt ein deutliches Aufatmen vernommen werden. Ab einer Wertnote von 5,5 wurde in dieser Dressurprüfung der Klasse M schließlich platziert.

Vielleicht lag es am Wetter, dass die Leistungen in dieser Prüfung durchschnittlich nicht überragten, denn die Hitze an diesem Wochenende machte Pferden und Reitern besonders zu schaffen. Vielleicht sind einige Reiter und Pferde mit den Lektionen einer M-Dressur doch noch relativ überfordert.

(bso)
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