Handball Die gute Seele von Mettmann-Sport

Mettmann · Amanda Pecher ist Physiotherapeutin und dienstälteste Akteurin beim Handball-Oberligisten. Sie ist fast immer da - wäre aber am glücklichsten, wenn sie gar nicht gebraucht werden würde. Aktuell ist das jedoch ganz anders.

Gefühlt seit einer halben Ewigkeit sitzt Amanda Pecher auf der Bank des Handball-Oberligisten Mettmann-Sport. In Erscheinung tritt die Dame mit den rötlichen Haaren zumeist bei den Spielen, wenn einer der Athleten auf dem Boden liegen bleibt. Tatsächlich gehört Pecher zum festen Bestandteil im Betreuerstab des Oberligisten. Zusammen mit CoTrainer Markus Flieter ist die staatlich anerkannte Physiotherapeutin die dienstälteste Akteurin bei der Mannschaft von ME-Sport. "Ich kam in der Abstiegssaison zunächst vertretungsweise für eine Freundin hierher. Weil der Kontakt zu den Jungs nie abriss, konnte ich, als Ines aufhörte, die Mannschaft komplett übernehmen", erinnert sich die ehemalige Leistungssportlerin im Taekwondo an ihre erste Zeit in Mettmann.

Über mangelnde Arbeit kann sich Pecher in dieser Saison allerdings nicht beklagen. Da die Mannschaft von Jürgen Tiedermann in dieser Spielzeit von einem nicht abreißenden Verletzungspech verfolgt wird, muss die 33-jährige Hochdahlerin vor den Meisterschaftsspielen des Aufsteigers Schwerstarbeit leisten. Von ihrem Job hängt es ab, ob beispielsweise Leistungsträger wie Tim Wittenberg und Andre Loschinski, die sich angeschlagen zur Verfügung stellen, auch wirklich spielen können. "So viel wie in dieser Saison war es lange nicht mehr", bedauert Pecher ihren überdurchschnittlichen Verbrauch von Tapebändern und sonstigem Verbandsmaterial. "Natürlich wäre es besser, wenn man mich eigentlich gar nicht brauchen würde", sagt die junge Dame, die sich zum guten Geist des Teams entwickelt hat. "Sie ist für uns nicht nur die Physio. Sie gehört einfach dazu", beschreibt Kapitän Kamil Bily die Physiotherapeutin kurz und knapp. Und sie sei die Hustenbonbon-Lieferantin des Teams. "Das hat mal so angefangen, dass ich immer vereinzelt diese Bonbons bei mir hatte. Mittlerweile verbraucht die Mannschaft mehrere Tüten in der Woche" klärt Pecher lachend auf.

Obwohl sie nach Absprache mit dem Verein nur einmal die Woche beim Training sein müsste, ist Pecher mindestens bei zwei Übungseinheiten dabei. Das schätzt auch Trainer Jürgen Tiedermann an Amanda Pecher. "Amanda ist gerade in der jetzigen Situation das Herz der Mannschaft und hat für jeden Spieler immer ein offenes Ohr. Sie ist ein absolut loyaler Mensch, auch neben dem Sport. Zurzeit hat sie richtig was zu tun und ist auch für mich sehr wichtig, da ich mich zu hundert Prozent auf sie verlassen kann", schwärmt der Chefcoach von Pecher. Aber auch die treue Seele des Teams gibt das Lob zurück. "Mit Tiede kam bei allen der Teamgedanke wieder zurück", sagt sie zu ihrem Coach - eine tolle Zusammenarbeit. Bei so viel Herzblut erstaunt es, dass Pecher selbst nie Handball gespielt hat. "Wenn ich Handball früher kennengelernt hätte, glaube ich, dass ich es auch gespielt hätte", sagt sie. Dass sie ohne zu spielen ein wichtiges Faktor in einer Mannschaft sein kann, stellt Amanda Pecher Woche für Woche unter Beweis.

(erd)
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