Mettmann SPD will ein Votum zur Neandertalhalle

Mettmann · Seit 20 Jahren wird über die Stadthalle diskutiert. Nun will sich Mettmanner SPD endgültig positionieren und organisiert dazu zum ersten Mal eine Mitgliederbefragung.

 Die Neandertalhalle ist in die Jahre gekommen. Sie muss dringend saniert werden. Das kostet viel Geld. Will die Stadt das?

Die Neandertalhalle ist in die Jahre gekommen. Sie muss dringend saniert werden. Das kostet viel Geld. Will die Stadt das?

Foto: DJ

Noch bis zum 20. März können alle Mitglieder des Ortsvereins ihre Stimme für eine von drei Varianten abgeben: Sanierung, ersatzloser Abriss oder Neubau eines Kulturzentrums. Das Votum der Mitglieder soll bindend für die Ratsfraktion sein.

Im Vorfeld hatte der Ortsverein eine Arbeitsgruppe gegründet und in drei Sitzungen die Vor- und Nachteile jeder Variante herausgearbeitet. Eine Zusammenfassung der Argumente wurde zur leichteren Meinungsbildung an die Mitglieder verteilt. Die Sanierung der Stadthalle würde laut Aussage der Verwaltung rund vier Millionen Euro kosten. Darin noch nicht enthalten sind Umbauarbeiten zur Steigerung der Attraktivität und Funktionalität. Die jährlichen Abschreibungen würden deutlich steigen und es müssten neue Stellen in der Verwaltung geschaffen werden, um die Halle besser zu vermarkten als bisher.

Ein Abriss würde rund 650.000 Euro kosten, das Grundstück könnte danach verkauft werden und etwa 1,8 Millionen Euro einbringen. Der Restwert der Halle von neun Millionen Euro müsste mit einem Mal abgeschrieben werden, wodurch die Stadt in einen Nothaushalt rutschen könnte. Große Veranstaltungen wie die Silvesterparty, das Neujahrskonzert oder die Maigala könnten nicht mehr stattfinden, die Zukunft der Stadtbücherei wäre ungeklärt.

Ein Vorteil wäre, dass langfristig keine jährlichen Kosten für Betrieb und Instandhaltung mehr anfallen würden. Diese Kostenaspekte würden genauso wirksam bei einem Abriss und anschließendem Neubau eines Kulturzentrums, plus natürlich die Kosten für Planung und Errichtung von insgesamt 12 Millionen Euro. In der Jahreshauptversammlung hatten die Mitglieder Gelegenheit, über die drei Varianten zu diskutieren. Es gab Befürworter einer Sanierung wie Andrea Rottmann und Heinrich Stang, aber auch Befürworter eines Abrisses. Pressesprecher Matthias Stascheit bemerkte, er habe durch die Diskussion ganz neue Aspekte kennengelernt. So verliere Mettmann bei einem ersatzlosen Abriss einen Teil seiner Kreisstadt-Funktion, wenn große Veranstaltungen abwanderten oder wegfielen. Auch bei einem Neubau würde der Kulturbetrieb viele Jahre leiden, während Bücherei und Volkshochschule "Übergangsheime" finden müssten, argumentierte Andrea Rottmann.

Gegner der Sanierung gaben zu bedenken, dass dadurch weder die Multifunktionalität, noch die Vermarktung verbessert werde. Am Montag ist Stichtag, dann steht die Position der SPD fest. Die ist wichtig, um zu wissen, ob man sich für oder gegen einen Denkmalschutz für die Stadthalle einsetzen muss. Denn während Denkmalschutz den Abriss der Halle unmöglich machen würde, brächte er bei einer Sanierung Kostenvorteile, etwa durch Einsparungen beim Brandschutz. Das Thema wird in der nächsten Hauptausschuss-Sitzung am Dienstag diskutiert werden.

(tpp)
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