Kreis Mettmann Simone Lange umwirbt die SPD-Basis

Kreis Mettmann · Die 41-Jährige ist bei der Wahl des Parteivorsitzes Gegenkandidatin von Andrea Nahles.

 Simone Lange ist Diplom-Verwaltungswirtin und arbeitete fünf Jahre als Kriminalbeamtin. 2003 trat sie in die SPD ein.

Simone Lange ist Diplom-Verwaltungswirtin und arbeitete fünf Jahre als Kriminalbeamtin. 2003 trat sie in die SPD ein.

Foto: Stephan Köhlen

"Nichts im Leben ist alternativlos." Mit diesem Satz stellte Simone Lange nicht nur die Entscheidungen der CDU in Frage, sondern auch die Hartz-IV-Politik der eigenen Partei. Es ist ein Satz, den Lange zu ihrem Wahlslogan machen könnte, denn während ihrer Rede im Alten Helmholtz Hilden zeigte die Oberbürgermeisterin von Flensburg klare Alternativen zur derzeitigen Parteipolitik auf.

Am 14. Februar kündigte die 41-Jährige ihre Kandidatur zur Bundesvorsitzenden der SPD als Gegenkandidatin zu Andrea Nahles an. Gewählt wird am 22. April. "Ich hab's nicht mehr ertragen, dass wir am Schluss an den Grundfesten unserer Verfassung, unserer Parteisatzung gerüttelt haben", erklärte die Flensburgerin ihre Entscheidung. Nachdem sich Lange zunächst gegen die Ungläubigkeit der Medien und sogar der eigenen Parteiführung durchsetzen musste, stößt sie bei ihren Besuchen bei der Basis auf großes Interesse. Nicht mit Flyern und Kugelschreibern möchte die SPD-Politikerin Wahlkampf betreiben, sondern mit Botschaften. "Wir kommen selbst, wir machen Politik", betonte sie vor den rund hundert Zuhörern. Seit acht Wochen ist sie deshalb auf Deutschlandtour und war am Samstag auf Einladung der SPD-Ortsvereine Hilden, Hochdahl, Haan, Gruiten, Erkrath und Düsseldorf-Flingern in Hilden zu Gast. Streiten will sie - mit der Basis genauso wie mit den "Köpfen in Berlin" oder gegnerischen Parteien.

"Streit ist Politik", sagt Lange, "aber wir müssen die Wortwahl überdenken." Eine klare Kritik an "Bätschi-Nahles". Lange plädiert für Fairness und gegenseitigen Respekt. Sie bedauert, dass der "solidarische Gedanke in den Hintergrund gerückt ist", gesteht ein, dass die Hartz-IV-Politik neu überdacht werden muss. "Hartz IV hat nichts zu tun mit Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", erklärte sie, "du wirst bevormundet." Ein bevormundender Staat zu sein passe nicht zu den Werten der SPD.

"Wir sind eine Mitgliederpartei, eine Debattenpartei, eine Programmpartei." Es gehe nicht darum, über die Erneuerung der SPD zu sprechen, sondern sie umzusetzen. "Als Parteivorsitzende würde ich alle Ortsverbände mit Kommunikationstechnik ausstatten", verspricht sie. "Ich möchte eine SPD der inneren Demokratie, der Bewegung." Anhaltender Applaus.

(RP)
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