Mettmann/Erkrath Schwimmbäder voll - Hitze sorgt für Stress

Mettmann/Erkrath · Bauarbeiter schwitzen, Getränkemärkte haben Rekordumsätze. Nur im Schwimmbad wird entspannt.

Jessica Haupt kühlt sich mit Mutter Christine Köhler und den Kindern Moritz und Mira im Neanderbad ab. Die Schwimmbäder rechnen heute und morgen mit neuen Besucherrekorden.

Jessica Haupt kühlt sich mit Mutter Christine Köhler und den Kindern Moritz und Mira im Neanderbad ab. Die Schwimmbäder rechnen heute und morgen mit neuen Besucherrekorden.

Foto: Dietrich Janicki

Die tropischen Temperaturen haben Auswirkungen auf den Alltag, auf die "normalen" Tagesabläufe und aufs Privatleben. Nachts schlafen wird derzeit zum Problem. Draußen ist es immer noch heiß, an Abkühlung kaum zu denken. Leichte Kleidung und kurze Hosen sind Trumpf.

Vor und in den Getränkemärkten herrscht Hochbetrieb. Schon gestern Morgen bildeten sich Schlangen bei "Trinkgut" an der Elberfelder in Mettmann. "Wasser und alkoholfreies Bier werden besonders nachgefragt", sagt Florian Krause von "Trinkgut". Aber auch Grillgut aller Art und Holzkohle sind heiß begehrt. Die Menschen sind anders drauf als sonst, sagt Krause. "Sie sind relativ unentspannt". Das liege sicherlich an der großen Hitze.

 Rainer Erdinger und Tochter Miriam kühlten sich in Wülfrath bei einem Eis und einem Milchshake ab.

Rainer Erdinger und Tochter Miriam kühlten sich in Wülfrath bei einem Eis und einem Milchshake ab.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Diejenigen Menschen, die draußen arbeiten müssen, sind besonders gefordert. So wie Erwin Schoofs, Mitarbeiter der Landschaftsbaufirma Bloemen aus Geldern. Er verlegte gestern Morgen Pflastersteine in Mettmann. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn. "Wir werden bis Mittag in der Sonne arbeiten, dann an einen anderen Platz wechseln, der im Schatten liegt." Am Mittwoch ist er durchs Ruhrgebiet gefahren. "Da ist es noch stickiger als in Mettmann", sagt er.

"Die Zahl der Fälle, die mit Kreislaufproblemen ins Evangelische Krankenhaus Mettmann eingeliefert werden, nimmt zu", sagt ein Mitarbeiter der internistischen Ambulanz im EVK. "Wir sind aber darauf vorbereitet. Oft sind es ältere Menschen, die mit Kreislaufproblemen eingeliefert werden." Der Mitarbeiter empfiehlt, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, sich nicht in der prallen Sonne, sondern im Schatten zu bewegen und eine Kopfbedeckung zu tragen.

Ulla Köhler hat in Mettmann ihren Getränkevorrat aufgefüllt.

Ulla Köhler hat in Mettmann ihren Getränkevorrat aufgefüllt.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Nach eigenen Beobachtungen sind einige Autofahrer angespannter unterwegs als sonst. Man könnte auch aggressiver sagen. Bisweilen wird unkonzentrierter gefahren. Ob sich die Zahl der Unfälle dadurch erhöht habe, konnte und wollte die Polizei nicht bestätigen.

Doch nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze, sondern auch die Pflanzen. Die brauchen jetzt besonders viel Wasser. "Sommerblumen sollte man bei den Temperaturen am bestens früh morgens und abends gießen. Ohne geht es im Moment gar nicht, dann sind sie in zwei, drei Tagen kaputt", sagt Katharina Thomas vom Blumenparadies Schley. Ganz besonders durstig sind Hortensien und Rhododendren, die eher den Schatten lieben und deren Blätter bei intensiver Sonneneinstrahlung schon mal verbrennen können - Sonnenbrand eben. "Da hilft nur, die schlimmsten Blätter rauszuzupfen", sagt Thomas.

Ansonsten gilt im Garten bei der derzeitigen Hitze: Keinen Rasen mähen, sondern ihn nach Möglichkeit wässern, auf dem Balkon den Sonnenschirm auch für die Pflanzen aufspannen und gießen, gießen, gießen. "Auch wenn es nachts mal regnen sollte, der Boden ist so trocken, der nimmt das Wasser gar nicht richtig auf", sagt Katharina Thomas.

Im Erkrather Neanderbad haben die Gäste keine großen Probleme mit der Hitze. Schon am Morgen ist die Außenanlage gut gefüllt. "Wir hatten am Mittwoch schon mehr als 2100 Badegäste, ich rechne täglich mit neuen Besucherrekorden", sagt Till Eckers, seit wenigen Monaten neuer Leiter des Schwimmbads. Vor allem am Nachmittag rät er den Badegästen: "Kommen Sie bitte mit dem Bus oder lassen Sie sich bringen, es gibt keine freien Parkplätze mehr". Mehr als 2000 Besucher gleichzeitig im Bad würde auch die Kapazitäten sprengen. "Dann macht die Kasse automatisch zu, weil es sonst viel zu voll wird", sagt Eckers.

Auch im Mettmanner Naturbad herrscht Hochbetrieb. Schwimm-Meister Slava Kehl zählte 3000 Badegäste. Die Liegewiese war dicht umlagert. Viele suchten die Schattenplätze unter den Bäumen. Binali Erdogan, der den Kiosk im Naturbad betreibt, kam ganz schön ins Schwitzen. Großer Ansturm und noch höhere Temperaturen bei der Zubereitung von Gyros, Pommes, und Bratwurst als draußen.

(RP)
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