Mettmann/Düsseldorf Schöner Wohnen für Piepmätze

Düsseldorf · Nistkasten-Bastler haben jetzt Saison. Je nach Vogelart müssen die Holzkisten unterschiedlich groß sein, sagt Jäger Manfred Carl Seibel. Der NABU bietet über das Internet Hilfe an. Plastik-Häuschen vom Baumarkt sind ungeeignet.

In diesen Tagen beginnen die ersten Vögel mit Brüten, und bald schlüpfen ihre Jungen. Da knapp die Hälfte aller heimischen Vogelarten im Bestand gefährdet ist, können Tierfreunde ein gutes Werk tun und die Piepmätze mit Nistkästen unterstützen, sagt der Sprecher der Kreisjägerschaft Düsseldorf/Mettmann, Manfred Carl Seibel.

"Tiere in der Natur zu beobachten, ist spannend. Wer Vögeln beim Aufziehen ihres Nachwuchses zusehen will, kann jetzt wieder Nistkästen aufhängen." Je nach Art beginnt die Brutzeit Ende März. Auch zur Erhaltung der bedrohten Artenvielfalt tragen die Nisthilfen bei.

Fast die Hälfte auf der Roten Liste

Seibel weist darauf hin: "Heute stehen 43 Prozent aller hier brütenden Vogelarten auf der Roten Liste für gefährdete Tiere. Weitere zwölf Prozent könnten in nächster Zeit dazukommen." Wachsende Städte und die Entwicklung der Landwirtschaft zerstören ihren Lebensraum. "Leider gibt es auch immer weniger Bäume, die eine natürliche Höhle haben, in der Wildvögel ihre Nester bauen können."

Daher können die Tiere Unterstützung gebrauchen. Aber Nistkasten ist nicht gleich Nistkasten – "denn bestimmte Arten brauchen ganz bestimmte", sagt Seibel. Kleine Vögel wie Kleiber oder Trauerschnäpper begnügen sich mit einem Brutraum von nur 12 mal 12 Zentimetern Fläche und einem Einflugloch mit einem Durchmesser von 34 Millimetern. Der Star braucht 20 mal 20 cm – und einen 45 mm großen Eingang.

Das ideale Material sind 20 Millimeter dicke, ungehobelte Bretter aus Buche, Tanne oder Fichte. Wer sich weiter über den Nistkastenbau informieren will, schaut im Buchhandel nach. Kästen aus dem Baumarkt lassen nach Seibels Ansicht häufig zu wünschen übrig. "Da werden zum Beispiel noch Kästen aus Kunststoff angeboten. Die können sich im Sommer derart erwärmen, dass die Brut stirbt."

Wichtig ist, dass der Kasten mindestens zwei bis drei Meter hoch an einer lichten Stelle hängt. Gerade Nischenbrüter wie Rotkehlchen brauchen viel Helligkeit für die Aufzucht. Pralle Sonne empfiehlt sich aber nicht, und die Öffnung darf nicht zur Wetterseite zeigen. Ob der Kasten ans Haus oder an einen Baum kommt, hängt wiederum von der Art ab.

Trotzdem werden manche Kästen bis zum Ende der Aufzuchtzeit im Spätsommer nicht von unbedingt der Art genutzt, für die sie vorgesehen waren. "Der Trauerfliegenschnäpper zum Beispiel attackiert gern Bewohner eines Nests, wenn er selbst keins gefunden hat", sagt Seibel.

Die Brut nicht stören

"Der Standort sollte immer auch so gewählt werden, dass Menschen die Brut nicht stören können. Blechmanschetten oder ein Schutzgürtel aus Zweigen halten Katzen und Marder davon ab, an Bäumen hinaufzuklettern und die Jungtiere zu fressen."

Beim Beobachten sollten Tierfreunde Abstand einhalten. Auf jeden Fall gelte es, Lärm zu vermeiden. Denn der hält sonst die Elterntiere davon ab, zum Nest zu fliegen und den Nachwuchs zu füttern.

(RP)
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