Kreis Mettmann Rehasport hilft bei Schmerzen

Kreis Mettmann · Allein beim TV Ratingen gibt es 39 Gruppen für Patienten, die nach Unfällen oder Erkrankungen Hilfe suchen.

 Daniel Weber, beim TV Ratingen auch zuständig für den Rehasport, zeigt einfache Übungen mit dem Theraband, die später mühelos zu Hause fortgesetzt werden können.

Daniel Weber, beim TV Ratingen auch zuständig für den Rehasport, zeigt einfache Übungen mit dem Theraband, die später mühelos zu Hause fortgesetzt werden können.

Foto: Achim Blazy

Der Begriff Rehasport ist eigentlich auch nicht attraktiver als die Langfassung mit Rehabilitation. Macht er doch klar, dass man in einem behandlungsbedürftigen Zustand ist - zum Beispiel durch jahrelange Missachtung seines Körpers (no sports!), aber auch durch Unfälle oder plötzliche und auch schicksalhafte Erkrankungen. Dennoch kann man dankbar sein, dass es Rehasport gibt. Wenn nicht gleich eine kurklinikmäßige Betreuung verordnet wird, winkt immerhin Hilfe am Ort.

In Mettmann und Ratingen kümmern sich unterschiedliche Unternehmen um die Hilfesuchenden: Sportzentren, Fitness-Studios, Physiotherapie-Einrichtungen, Vereine. Der TV Ratingen zum Beispiel beturnt Patienten in 39 Gruppen. Und die sind noch einmal aufgeteilt in die Art der Beschwerden, die behandelt werden sollen.

Es gibt Herzsport-Gruppen (immer mit einem Arzt im Hintergrund), es gibt eine neurologische Gruppe für Patienten nach Schlaganfall, mit Multipler Sklerose, mit Parkinson. Es gibt Gruppen, in denen die Teilnehmer "neue" Hüften und "neue" Knie haben. Und auch in den Gruppen, in denen grundsätzlich "Rücken" beturnt wird, gehen die Übungsleiter sehr wohl individuell darauf ein, welche Beschwernisse das Leben des jeweiligen Teilnehmers beeinträchtigen.

Die jeweilige Trainingsdauer beträgt mindestens 45 Minuten (Herzgruppen: 60 Minuten), die Gruppen sollen maximal 15 Teilnehmer haben (Herz: 20), die Gruppenleiter müssen eine Fachausbildung für Rehabilitationssport haben. Dann lässt sich die Krankenkasse jede Stunde 5,40 Euro kosten. Der Patient zahlt nichts. Hat er sich allerdings an die sinnvolle Beturnung gewöhnt, kann er nach Ablauf der Verordnung beim TV für monatlich 18 Euro weiter machen (nur in der Gruppe) oder als zahlendes Vollmitglied außer dem Rehasport auch noch die anderen Angebote des Sportvereins - Kraftsport zum Beispiel - in Anspruch nehmen.

Studioleiter Daniel Weber, im TV-Zentrum Ratingen Ost auch verantwortlich für die Rehakurse, weiß, dass in den orthopädischen Gruppen die Hälfte der Teilnehmer über Rückenschmerzen klagen und dass davon 20 Prozent einen Bandscheibenvorfall hatten. Auch schon mit geringeren Beschwerden ist man beim regelmäßigen Üben richtig untergebracht. Der Arzt wird wissen, bei welchen Beschwerden die Sporttherapeuten wie ansetzen können.

Trainiert wird nur das, was der Patient schmerzfrei und mit seiner eigenen Leistungsfähigkeit schafft. Ziel ist es, dass der Teilnehmer bei Kursstunden die Übungen erlernt, die ihn dann für den Rest seines Lebens begleiten und ihm helfen können. Trainiert wird mit so genanntem Kleinmaterial - kleinen Turngeräten wie Bällen und ähnlichem -, die man auch zu Hause benutzen kann. Und deren sinnvolle Nutzung ziemlich schnell zu erlernen ist.

Wenn man die Kette Bandscheibenschaden - Rehaklinik - Krankengymnastik - Rehasport nämlich logisch fortsetzt, dann gehört das regelmäßige Sporteln zu Hause unbedingt zur Heilung dazu.

(RP)
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