Mettmann/Wuppertal Prozess: Angeklagter bleibt in der Türkei

Mettmann/Wuppertal · Der ehemalige Geschäftsführer von B&S Automotive ist verhandlungsunfähig.

Das Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer von B&S Automotive wurde vorläufig eingestellt. Der Angeklagte, der sich eigentlich vor dem Wuppertaler Landgericht wegen Steuerbetrugs in Millionenhöhe zu verantworten hat, war dreimal nicht zur Verhandlung erschienen.

Stattdessen hatte der Vorsitzende Richter das Attest eines Psychiaters verlesen, der den ehemaligen Geschäftsführer der Firma B&S Automotive während eines Aufenthaltes in einer türkischen Privatklinik behandelt hatte. Am Tag des Prozessbeginns im April hatte der sich dort stationär aufnehmen lassen - angeblich von Weinkrämpfen geschüttelt und dazu noch selbstmordgefährdet. Lustlosigkeit, Schlaflosigkeit, seit einem Jahr aggressiv und von traumatischen Erfahrungen gepeinigt: Mittlerweile wieder aus der Klinik entlassen, machen die Anwälte des Angeklagten mittels Attest dennoch Verhandlungsunfähigkeit geltend. Und die wiederum hat nun zur vorläufigen Einstellung des Verfahrens geführt.

Bereits im Dezember 2013 hatte der Prozess gegen den Angeklagten, einen Mitgesellschafter und einen Rechtsanwalt aus Haan vor dem Wuppertaler Landgericht begonnen. Damals soll sich der Angeklagte wegen eines Unfalls mit Todesfolge in der Türkei in Haft befunden haben. Sein Verfahren wurde daher abgetrennt, sein Kompagnon wurde wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Der ebenfalls angeklagte Rechtsanwalt muss für zwei Jahre und sechs Monate in Haft. Die Urteile sind mittlerweile rechtskräftig, nachdem der Bundesgerichtshof die Revisionen der Angeklagten endgültig verworfen hat.

(RP)
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