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Polizei kündigt mehr Alkohol-Kontrollen an

Mettmann · Mehr Alkohol am Steuer - weniger Durchblick auf den Straßen. Die Polizei will mit verstärkten Kontrollen gegen vorweihnachtliche Promille-Sünder vorgehen.

 Wer auf eine Weihnachtsfeier geht, sollte sich vorher überlegen, wie komme ich hin und wie komme ich zurück nach Hause. Nach ein paar Glühwein kann der Führerschein schnell weg sein.

Wer auf eine Weihnachtsfeier geht, sollte sich vorher überlegen, wie komme ich hin und wie komme ich zurück nach Hause. Nach ein paar Glühwein kann der Führerschein schnell weg sein.

Foto: Kreispolizei Mettmann

METTMANN (RP) Dunkelheit und Stress steigern die Unfallgefahren. Von wegen - schöne Bescherung! Wenig Licht, viel Stress und dann auch noch jede Menge Weihnachtsmärkte und Betriebsfeiern sorgen für Hektik auf den Straßen. Die Polizei registriert eine Zunahme von Unfällen, bei denen Alkohol mit im Spiel war. Der Leiter der Direktion Verkehr im Kreis Mettmann, Erster Polizeihauptkommissar Ralf Schefzig, kündigt im Gespräch mit der RP Schwerpunktkontrollen an.

Welche Besonderheiten stellen Sie im vorweihnachtlichen Verkehrsgeschehen im Kreis Mettmann fest?

RALF SCHEFZIG Zum einen haben wir jetzt eine dunkle Jahreszeit. Fußgänger in dunkler Kleidung werden erst sehr spät oder gar nicht wahrgenommen. Deshalb haben wir vermehrt Unfälle, in die Fußgänger verwickelt sind. Zum anderen stecken wir alle mitten im Vorweihnachtsstress. Gehen Sie jetzt mal in die Innenstädte: Da gibt es ein ziemliches Gewusel, auch deshalb, weil alle Verkehrsteilnehmer, ob Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer, in Gedanken völlig woanders sind und damit abgelenkt sind. Hinzu kommt das Geschehen rings um die Weihnachtsmärkte.

Wie schlägt sich das in der Polizeistatistik nieder?

SCHEFZIG Wir haben im Bereich Verkehrsunfälle mit Alkohol und bezogen auf das gesamte Jahr eine Steigerung von 84 im Vorjahr auf 113 in diesem Jahr. Ähnlich sieht es bei den Schwerverletzten aus - im Vorjahr gab es 13, aktuell sind es 17. Zudem haben wir aktuell 20 Blutproben mehr als im Vorjahr.

 Erster Polizeihauptkommissar Ralf Schefzig bittet Autofahrer darum, auf den Märkten nichts alkoholisches zu trinken.

Erster Polizeihauptkommissar Ralf Schefzig bittet Autofahrer darum, auf den Märkten nichts alkoholisches zu trinken.

Foto: Stephan Köhlen

Nun ist das mit der Polizeistatistik immer so eine Sache. Manchmal ergeben sich Steigerungen ganz einfach deshalb, weil die Polizei schärfer und häufiger kontrolliert hat. Deshalb die Frage: Wie bewerten sie diese Steigerungen?

SCHEFZIG Ich glaube nicht, dass jetzt mehr getrunken wird - aktuell eben auf den Weihnachtsmärkten und Betriebsfeiern. Mittlerweile sagen viele Leute, auf Alkohol verzichte ich gänzlich, auch bei Feierlichkeiten. Ich würde deshalb aus diesen Zahlen noch keine Trendaussage machen wollen.

Wie reagiert die Polizei darauf?

SCHEFZIG Wir planen regelmäßige Kontrollen rund um die Weihnachtsmärkte im Kreis Mettmann, vor allem, wenn die Weihnachtsmärkte gerade geschlossen haben und die Besucher nach Hause fahren. Diese Kontrollpunkte werden wir natürlich vorher nicht veröffentlichen. Die Schwerpunktkontrollen sollen aus unserer Sicht auch eine vorbeugende Wirkung haben; wir möchten, dass Menschen, die feiern, ihr Auto von vorneherein stehen lassen. Wir stellen zunehmend fest, dass die Bürger für solche Einsätze Verständnis zeigen. Viele erwarten von uns, dass kontrolliert wird - ansonsten wären sie ja auch ihres Lebens nicht mehr sicher.

Wie sollen sich Besucher von Weihnachtsmärkten verhalten, wenn es am Punschkessel verführerisch duftet und die nächste Runde Kakao mit Schuss kreist. Ist der berühmte eine Glühwein erlaubt?

SCHEFZIG Wer hinterher noch Autofahren muss, sollte gar nichts Alkoholisches trinken. Denn ein Heißgetränk ohne Prozente wärmt genauso gut und wird überall angeboten, auch wenn's manchmal "Kinderpunsch" heißt. Gerade auf den Weihnachtsmärkten weiß man vielfach ja gar nicht, was und in welcher Menge in den Gläsern enthalten ist. Das sind dann Alkoholika, die man überhaupt nicht einschätzen kann. Mal ganz abgesehen von der Frage - hatte ich nun einen Glühwein oder waren es doch zwei. An der Stelle sollte man konsequent bleiben - schon aus eigenem Interesse. Wer auf eine Weihnachtsfeier geht, sollte sich vorher überlegen, wie komme ich hin und wie komme ich zurück nach Hause. Der öffentliche Personennahverkehr ist eine Alternative. Oder man bildet Fahrgemeinschaften. Wir hier von der Dienststelle aus planen in dieser Woche einen Weihnachtsmarktbesuch - da werden wir Busse und S-Bahnen nutzen.

Stichwort: dunkle Kleidung. Als motorisierter Verkehrsteilnehmer sieht man manche Fußgänger erst im letzten Moment...

SCHEFZIG Das sollten Fußgänger und Radfahrer jetzt unbedingt einkalkulieren. Nur weil sie ein gut beleuchtetes Fahrzeug sehen, heißt das noch nicht, dass der Fahrer oder die Fahrerin sie gesehen hat. Innenstädtisch haben wir Probleme bei abbiegenden Fahrzeugen - da verschwinden andere Verkehrsteilnehmer dann auch noch hinter der A- oder der B-Säule eines Kfz. Dann kommt zusätzlich zur dunklen Kleidung noch eine Sichtbehinderung hinzu. Und wenn es dann noch regnet, beeinflussen viele Faktoren das Geschehen. Deshalb der dringende Rat: Helle Kleidung tragen! Wir haben speziell für Senioren reflektierende Taschen- und Stockschirme gekauft. Die leuchten bereits in geschlossenem Zustand. Daneben gibt es die reflektierenden Bänder. Alles, was die eigene Sichtbarkeit erhöht. ist gut.

Was tut die Polizei gegen den vorweihnachtlichen Stress?

SCHEFZIG (lacht) Da sind wir tatsächlich machtlos. Sobald es jetzt auf die Feiertage zugeht, steigt der Stress - bei uns allen. Damit nimmt automatisch die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ab. Und das ist eben ganz fatal - jetzt in der Vorweihnachtszeit.

DIE FRAGEN STELLTE UNSER RP-REDAKTIONSMITGLIED DIRK NEUBAUER

(RP)
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