Mettmann Oratorium würdigt Luthers Leben

Mettmann · "Gaff nicht in den Himmel" hieß es in der Kirche Freiheitstraße.

 Die Leitung hatte Stephan Lux. Er dirigierte Chor und Orchester in der Evangelischen Kirche an der Freiheitstraße.

Die Leitung hatte Stephan Lux. Er dirigierte Chor und Orchester in der Evangelischen Kirche an der Freiheitstraße.

Foto: Dietrich Janicki

In weniger als einem Monat wird der 500. Reformationstag gefeiert. Die evangelische Kirchengemeinde begleitet das Jubiläumsjahr mit Veranstaltungen rund um Martin Luther. Diese fanden am Sonntag einen Höhepunkt: Das zweistündige Oratorium "Gaff nicht in den Himmel" von Matthias Nagel zeichnete den Weg des Reformators nach. Zu der Aufführung war die Kirche an der Freiheitstraße fast ganz ausverkauft, auch viele Familien waren dabei.

Jung und Alt bot sich eine spannende Kombination aus Orchester, Solisten, Chor und Sprechern. Stephan Tacke-Unterberg und Matthias Fuhrmeister teilten sich die Sprechertexte, wobei Tacke-Unterberg zumeist die geschichtliche Einordnung und Fuhrmeister Luthers Gedanken übernahm. Die Kantorei der evangelischen Kirche und der Gospelchor brachten die Liedtexte von Dieter Stork so vielseitig auf die Bühne, wie sie sind: Mal zaghaft flüsternd, mal heiter, dann nahezu verzweifelt. Bariton Thomas Busch und Mezzosopranistin Sarah Bern glänzten als Solisten.

Die Geschichte des Oratoriums setzte mit Luthers erster Zeit im Kloster ein. Hauptthemen der Lieder waren natürlich die Entwicklung seiner Thesen und das allmähliche Werden der Reformbewegung. Andere Stücke waren der politischen Brisanz der Reformation, den eitlen Fürsten und dem blutigen Krieg nach dem gescheiterten Augsburger Reichstag gewidmet. Auch Privates hatten Nagel und Stork vertont: In einem zarten Solo gab Bern die lebenskluge Ordensschwester Katharina von Bora, die später Luther heiraten sollte. Die taffe, gebildete Frau wurde von ihrem Ehemann hin und wieder als "Herr Käthe" angesprochen. Das dazu passende, fröhliche Liebeslied erhielt Szenenapplaus.

Im Gegensatz zu manch anderen Produktionen im Luther-Jahr traute sich die Mettmanner Gemeinde auch kritische Töne zu. So thematisierten die Sprecher etwa Luthers Ablehnung anderer Glaubensformen bis hin zu seiner Forderung eines Pogroms gegen die jüdischen Mitbürger. Beifall für die Produktion von Stephan Lux.

(RP)
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