Mettmann Ohne Entwässerung kein Neubaugebiet

Mettmann · Es müssen noch viele Gespräche mit den Eigentümern der Grundstücke an der Kirchendelle geführt werden.

 So sieht der alte Rahmenplan zur Kirchendelle aus. In der Mitte die neue Erschließungsstraße. Ganz links die Fläche zwischen Rewe und vorhandener Bebauung.

So sieht der alte Rahmenplan zur Kirchendelle aus. In der Mitte die neue Erschließungsstraße. Ganz links die Fläche zwischen Rewe und vorhandener Bebauung.

Foto: Janicki Dietrich

Viele Fragezeichen stehen hinter dem geplanten Neubaugebiet Kirchendelle. Seit vielen Jahren ist die große Fläche zwischen Mettmann und Metzkausen in der Diskussion. Im jüngsten Planungsausschuss wurde ein Rahmenplan vorgestellt, der allerdings auch schon sechs Jahre alt ist. Was ist mittlerweile passiert? Zum geplanten Wohngebiet Kirchendelle hat es mehrere Gesprächsrunden mit den Grundstückseigentümern gegeben, die über den Baulandbeschluss informiert wurden. Weitere Gespräche müssen folgen. Wesentlicher Inhalt: Die Stadt tritt als Zwischenkäufer auf und veräußert die Flächen an Dritte. Doch die Verhandlungen sind schwierig, da landwirtschaftliche Ersatzflächen zur Verfügung gestellt werden müssen. Und die sind rar. "Außerdem ist die Bereitschaft zu verkaufen in dieser Niedrigzinsphase nicht besonders groß. Denn die Landwirte müssen ja den Verkaufserlös zinsbringend anlegen", sagte Dezernent Kurt-Werner Geschorec.

Die größte Herausforderung ist die Entwässerung des künftigen Neubaugebietes. Es liegt nunmehr eine Machbarkeitsstudie vor, die weiterhin von der Umlegung des Stübbenhauser Baches ausgeht. Im alten Bachbett sollen dann offene Niederschlags-Rückhalteleitungen für das Sanierungsgebiet entstehen. Ein neuer Schmutzwassersammler wird neben dem umgelegten Bach gebaut. Die beiden heute existierenden Pumpwerke (Hasseler Straße, Bülthausen) sollen beibehalten und aufgerüstet werden. Für die Gewässerumlegung und den Ausbau von Nebengewässern mit Retentionsräumen sind Planfeststellungsverfahren nach Wasserhaushaltsgesetz nötig. Da hiervon zahlreiche Privatgrundstücke berührt sind, dürften die Verfahren nicht problemfrei durchzuführen sein, sagt Kurt-Werner Geschorec. Denn die Eigentümer wollen natürlich auch einen guten Preis erzielen, der dem Baulandpreis ähnlich ist. Für den Kanalneubau, die Regenrückhaltungen und die Gewässereinleitungen sind zusätzlich die nach Wasserhaushaltsgesetz beziehungsweise Landeswassergesetz vorgesehenen Verfahren zu führen. Und das dauert. So hart das klingen mag: Sollte die Entwässerungsfrage nicht gelöst werden, wird es vermutlich kein Neubaugebiet geben.

Die Stadt muss die angepeilte Größe der Bebauung deutlich reduzieren. Grund: Die Topographie des Geländes lässt es nicht zu, dass an den Hanglagen gebaut werden kann. Zu aufwändig. Nach dem alten Rahmenplan wird das Neubaugebiet in mehrere Bereiche unterteilt: Baugebiet westlich der Peckhauser Straße (39 Einfamilienhäuser), Baugebiet östlich des Akazienweges: (45 Einfamilienhäuser), Baugebiet Kirchendelle (240 Einfamilienhäuser), Baugebiet kleine Kirchendelle: 152 Einfamilienhäuser. Außerdem sind Einzelhandel und Dienstleister sowie ein SB-Markt geplant; insgesamt rund 600 Wohneinheiten (mit Einfamilienhäusern). "Wir werden abschnittsweise das Neubaugebiet entwickeln", sagt Ralf Bierbaum von der Stadtplanung. Aufgrund der großen Nachfrage wird es einen deutlich größeren Anteil an mehrgeschossigen Häusern geben. Die Bezirksregierung verlangt eine genaue Bedarfsanalyse. Also, wie viele Menschen suchen ein Zuhause. Ins Blaue soll nicht gebaut werden. Dabei spielt sicherlich die große Nachfrage aus Düsseldorf eine Rolle. Die Menschen, die in der Landeshauptstadt keinen bezahlbaren Wohnraum finden, weichen in die Peripherie, sprich nach Mettmann, aus. Wann konkret der erste Bagger an der Kirchendelle anrollt, will und kann Ralf Bierbaum nicht sagen.

(RP)
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