Mettmann Ohne Auto läuft es nicht rund im Kreis

Mettmann · Studie zur Mobilität im Kreis Mettmann: 11 300 Bürger in 5400 Haushalten sind befragt worden. In den zehn Städten wird vor allem mit dem Auto gefahren. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen dagegen nur zehn Prozent.

Mettmann: Ohne Auto läuft es nicht rund im Kreis
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Welchen Anteil am Verkehrsaufkommen in Mettmann, Erkrath oder Wülfrath haben Bus oder Fahrrad? Wird auch für kurze Wege innerhalb der Stadt das Auto genutzt? Welchen Einfluss hat das Wetter?

Um Erkenntnisse zur Verkehrsituation in den Städten des Kreises Mettmann zu erhalten, hat der Kreis Mettmann gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden und unter Mithilfe der Städte eine Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten der Bevölkerung gemacht. Befragt wurden 11 300 Kreisbürger, die in 5440 Haushalten leben. Die Ergebnisse im Überblick:

Anzahl, Länge und Dauer der Wege: Im Durchschnitt legen alle im Kreis Mettmann lebenden Menschen vier Wege pro Tag zurück. Die mittlere Länge eines Weges beträgt 7,4 Kilometer, ein Weg dauert durchschnittlich 19,8 Minuten. Das bedeutet, dass jeder Bewohner im Schnitt eine Stunde und zwölf Minuten am Tag mobil ist.

Mit dem Auto zum Bäcker? Für Entfernungen bis zu einem Kilometer gehen über 71 Prozent der Befragten zu Fuß, Bus oder Bahn spielt erwartungsgemäß in keine Rolle. Allerdings nutzen 20 Prozent für derartig kurze Entfernungen doch das Auto. Dieser Anteil nimmt mit zunehmender Reiseweite deutlich zu: Ab drei Kilometer Entfernung nutzen fast 76 Prozent der Befragten das Auto. Strecken von über 10 Kilometer werden indes so gut wie nie mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Verfügbarkeit: Etwa 48 Prozent aller befragten Haushalte im Kreis Mettmann verfügen über mindestens ein Auto, das sowohl privat als auch beruflich genutzt wird. Zum Vergleich: In Düsseldorf liegt dieser Wert bei etwa 40 Prozent. 63 Prozent der Befragten haben "uneingeschränkten Zugang als Fahrer oder Mitfahrer zu einem Auto. Markant:

Der sogenannte "Motorisierte Individualverkehr" dominiert das Verkehrsgeschehen im Kreis Mettmann dominiert. Etwa jeder vierte Befragte gab an, zu Fuß zu gehen und nur knapp jeder zehnte nutzt Bus, Bahn oder Zug.

Öffentlicher Nahverkehr: Während mehr als 60 Prozent der Kreisbürger theoretisch ein Auto nutzen können, sieht es bei Bus, Bahn oder Zug anders aus. Nur 22 Prozent haben ein abonniertes Ticket. Innerhalb von einer bis zu fünf Minuten können 78 Prozent der Menschen eine Bushaltestelle erreichen. In zehn Minuten sind es 95 Prozent. Für den Kreis ein klares Indiz, dass die mehr als 100 Buslinien im Kreis Mettmann ein dichtes Netz bilden. Bei der Erreichbarkeit der S-Bahnhöfe sieht die Statistik aber nicht mehr so gut aus. Innerhalb von fünf Minuten sind nur 4,7 Prozent an einer S-Bahn-Station. Mehr als ein Viertel (26,6 Prozent) braucht mehr als 20 Minuten. Satte 37,5 Prozent geben sogar an, eine S-Bahn sei für sie zu Fuß nicht erreichbar. Allerdings gibt es im gesamten Kreisgebiet nur 19 Stationen, die Einzugsbereiche sind wesentlich größer.

Verkehr je nach Tageszeit: Jeder, der morgens unterwegs ist, hat es längst gemerkt: Zwischen 6 und 9 Uhr werden 21 Prozent aller Wege zurückgelegt, der absolut höchste Wert liegt mit 10,7 Prozent zwischen 7 und 8 Uhr. Nachmittags sind die Arbeitszeiten aber offenbar etwas flexibler: Die Zeitspanne mit dem höchsten Verkehrsaufkommen am Nachmittag liegt zwischen 14 und 18 Uhr.

Car-Sharing: Die Ergebnisse der Befragung zeigen , dass die Nutzung von Car-Sharing im Kreis Mett-mann bislang nur sehr gering ausgeprägt ist, lediglich 0,8 Prozent der Befragten nutzen solche Angebote als Fahrer oder Mitfahrer. Grund sind offenbar die nur sehr wenigen Anbieter. Die Großen der Branche bieten ihre Dienste nur in Großstädten mit dem entsprechenden Kundenpotenzial an.

(RP)
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