Kreis Mettmann Notfallpraxen: Kreispolitiker sind machtlos

Kreis Mettmann · Die Notdienstpraxis in Hilden und die Kinderpraxis in Langenfeld schließen zum 1. April. Weite Wege für Patienten.

Die Kreispolitiker sind unzufrieden mit der Schließung der allgemeinärztlichen Notfallpraxen in Hilden und der kinderärztlichen Notfallpraxis in Langenfeld. Die CDU-Fraktion hat nun eine Anfrage im Gesundheitsausschuss eingereicht, um zu erfahren, wie der aktuelle Verhandlungsstand sei und in wieweit der Kreis Mettmann noch Einfluss nehmen könne. Laut Gesundheitsamtsleiter Dr. Rudolf Lange sei für die Anmietung der Räume für Notfallpraxen sowie die Organisation und das Personal ursprünglich der Ärzteverein zuständig gewesen. So konnten allgemeine Notfallpraxen in Ratingen, Velbert, Hilden und Langenfeld und angeschlossene kinderärztliche Notfallpraxen in Ratingen, Velbert und Langenfeld bereitgestellt werden.

Im Sommer 2015 hat jedoch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) verfügt, dass dieses System aufgegeben werden soll. Aufgrund von Miet-Kündigungsfristen bestanden die Notfallpraxen noch bis 31. Januar, seitdem betreiben die Ärzte den Notdienst nach ihrem Organisationsplan in ihren eigenen Praxen. "Es ist dem Bürger schwer zu kommunizieren, dass er sich jeden Tag neu informieren muss, wer wo gerade Notdienst hat", kritisierte Rudolf Lange im Gesundheitsausschuss. Ab dem 1. April soll es dann nur noch drei Notfallpraxen geben, in Ratingen, Velbert und Langenfeld. Bürger des gesamten Südkreises bis hinauf nach Erkrath müssen dann extra nach Langenfeld fahren. Für Alt-Erkrath und Unterbach sei gar die Notfallpraxis Düsseldorf zuständig. Spezielle kinderärztliche Notfallpraxen sind nur noch in Ratingen und Velbert vorhanden, nachdem Langenfeld geschlossen wurde. Gabriele Hruschka, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, kritisierte, dass es keine Transparenz im Verfahren gegeben habe. Dezernentin Ulrike Haase sprach von einer "hochbrisanten Situation". "Warum wurde nicht geredet, keine Fragen beantwortet?", sagte sie in Richtung der KV. Hans-Peter Meuser, Vorsitzender des Ärztevereins Südkreis, hatte das Landesministerium schriftlich um eine aufsichtsrechtliche Prüfung des Handelns der KV gebeten. In einer ausführlichen Stellungnahme kam die Antwort, dass das Ministerium dafür keinen Anlass sehe. Rudolf Lange bestätigte: "Wir als Kreis haben keinerlei Einfluss auf die Entscheidungen der KV, und das Ministerium auch nur in geringem Maße".

Gabriele Hruschka regte an, ein Schlichtungsgespräch zwischen KV, Ärzteverein und Kreis zu suchen. "Ich wüsste nicht, woher wir die Kompetenzen nehmen sollen, beiden Seiten etwas anzubieten", sagte Ulrike Haase. Das Ministerium will nichts unternehmen.

(tpp)
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