Mettmann Mit modernen Bauten zurück in das Mittelalter

Mettmann · Auf dem Bolzplatz hinter dem Gymnasium findet der Bauspielplatz statt. Diesmal rekonstruieren die Kinder Medamana.

 Finja (9) und Jakob (7) sind auf dem Bauspielplatz mit viel Einsatz dabei.

Finja (9) und Jakob (7) sind auf dem Bauspielplatz mit viel Einsatz dabei.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Wer an Mittelalter denkt, assoziiert hübsche Burgfräuleins und tapfere Ritter, die sich stundenlang mit Minnesang anschwärmen und über luftige Zinnen springen. Ganz so war es wohl früher nicht, "aber das ist egal, wir machen unsere eigene Zeitreise", wie Finja und Jakob erklären. Zusammen mit etwa 100 anderen Kindern verwandeln die beiden zurzeit den Bolzplatz hinterm Konrad-Heres-bach-Gymnasium im Sommerferienspaß namens Bauspielplatz in eine mittelalterliche Stadt. Nicht irgendeine, sondern Medamana - wie Mettmann damals genannt wurde.

"Das beste am Bauspielplatz ist das Bauen", erklärt Sarah (9) mit einem Unterton der Entrüstung über die Naivität der Nachfrage. "Wofür kommt man sonst her?" Ebenso wie Lars und Christoph (beide 12) ist sie ein "alter Hase". "Wir sind schon länger mit bei dem Sommerspaß dabei als mancher von den Mitarbeitern", erklärt Lars. Er und sein Kumpel Christoph bauen mit Feuereifer an einer Art Ritterburg. "Das haben wir uns alleine ausgedacht", sogar die Skizzen als architektonische Baupläne hatten sie im Vorfeld zu Hause erstellt. "In Gemeinschaftsarbeit." Dann allerdings mussten ein paar Kleinigkeiten korrigiert und neustrukturiert werden, wobei Bauspielplatzchef Markus Kier half.

Bis zu 173 Kinder haben sich seit dem Start bereits aktiv ins Thema Mittelalter eingebracht. Voraussetzung zum Mitmachen sind eine Anmeldung im Jugendhaus, Spaß an der Sache - und festes Schuhwerk. Aus ausrangierten und gespendeten Europaletten entsteht, wie in den Jahren zuvor, eine eigene Stadt. Diesmal steht eine abenteuerliche Reise ins Mittelalter an.

Dazu gehören - natürlich - nicht nur handwerkliche Konstruktionsfähigkeiten, bei denen Betreuer wie Carmen Weßling und Markus Kier unterstützend helfen. "Es gib immer mal was anderes", weiß Sarah. Mal wird unter Aufsicht von Dominik, der bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, ein kleines Feuerchen entfacht, um daran Stockbrot zu backen. Mal werden Hexensalben hergestellt. "Dafür haben wir in echt Kamillenblüten und Basilikum aus dem Kräutergarten genommen."

In Phase eins wird gebaut, in Phase zwei wird dann das pädagogische Rahmenprogramm ausgeweitet. "Natürlich wird auch wieder ein Bauspielplatzlied entstehen, ist sich Markus Kier sicher. "Wir haben ja ziemlich viele musikalische Mitarbeiter im Team." Vor allem kommen jetzt erst mal interessante Sachen wie der Grüne Bogenschütze an den Start, denn etwa 50 Kinder erlernen in der "Kleinen Bogenschule" den korrekten Umgang mit Pfeil und Bogen. Diese Fertigkeiten werden dann in einem Wettbewerb erprobt. Außerdem kann in einer mobilen Schmiede gewerkelt werden, es werden Ritterschilde gebastelt, aus Naturfarben wie sie zur Zeit Des Mittelalters üblich waren, Bilder gemalt und selbstverständlich auch zum Spektakel passende Kostüme gearbeitet. Zum Abschlussfest , das jetzt noch in der weiten Ferne des Augusts liegt, werden dann staunenden Eltern, Geschwistern und anderen Anverwandten die Ritterstadt mit all ihren Krämerläden und Sehenswürdigkeiten sowie das aufregende Drumherum präsentiert.

(RP)
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