Mettmann Skandal um Rosi

Mettmann · Seit Monaten zankt sich Autohändler Michael Fröhlich mit dem Veterinäramt über den Gesundheitszustand und die Fellpflege seiner Schäferhündin "Rosi". Die Amtstierärztin verlangt, eine isolierte Hundehütte. Der Autohändler weigert sich.

 Michael Fröhlichs Schäferhund Rosi hat zwar zwei Hundehütten, ihr Lieblingsplatz ist aber der Rücksitz eines alten Jaguars auf dem Gelände des Autohauses in Mettmann.

Michael Fröhlichs Schäferhund Rosi hat zwar zwei Hundehütten, ihr Lieblingsplatz ist aber der Rücksitz eines alten Jaguars auf dem Gelände des Autohauses in Mettmann.

Foto: Dietrich Janicki´

Nun hat also auch Mettmann seinen "Skandal um Rosi". Natürlich nicht so, wie im berühmten Schlager besungen — also mit leicht bekleideten Damen, die sich in Sperrbezirken die besagten Füße platt stehen. Obwohl: Eigentlich geht es auch bei dieser Geschichte um ein gesperrtes Terrain. Und um "Rosi", die mit vollem Namen Roswitha heißt und dafür sogen soll, dass bei Herrchen Michael Fröhlich keiner über den Zaun steigt.

Dass der Mettmanner Autohändler seit Monaten damit beschäftigt ist, sich von der Amtstierärztin bis hin zum Landrat über Fellpflege und Hundehütten zu streiten, weiß die Hündin nicht. Genauso wenig ahnt sie, dass ihr gemütliches Liegeplätzchen im Jaguar längst zum Stein des Anstoßes geworden ist. Stattdessen wurde ihr von Amts wegen eine schnöde Holzbehausung verordnet.

Herrchen verkauft Nobelkarossen und der Hund soll in der Hütte schlafen? Rosi scheint das offenbar nicht standesgemäß zu sein. Die hölzerne Unterkunft scheint ihr jedenfalls ebenso wenig zu behagen wie ihr luxuriöses ´Rosi´s 'Rosenheim´. "Sie geht dort nur rein, wenn man sie mit einem Leckerchen lockt", weiß Michael Fröhlich.

 Diese Hundehütte mag Rosi nicht so gerne.

Diese Hundehütte mag Rosi nicht so gerne.

Foto: Janicki Dietrich

Während sich seine Hunde-Diva gerade mal wieder auf der Rückbank des heiß geliebten Jaguars rumlümmelt, blättert sich der Autohändler durch den Schriftverkehr mit Amt und Behörde. Angefangen hat alles im Frühjahr. Einbrecher hatten versucht, auf das umzäunte Gelände an der Rudolf-Diesel-Straße zu gelangen. Und Rosi tat das, was sie als Wachhund tun sollte: Sie schlug die Eindringlinge in die Flucht. Das Loch im Zaun nutzte die Hündin für einen nächtlichen Ausflug und dabei gab es eine etwas ruppige Begegnung mit einem Artgenossen, dessen Besitzerin das Veterinäramt auf den Plan rief.

"Die Dame vom Amt stand unangemeldet im Geschäft und ich konnte mich nicht sofort um sie kümmern, weil ich mit einem Kunden beschäftigt war", erinnert sich Fröhlich an die darauf folgende Begegnung mit der Amtstierärztin, die Rosi in Augenschein nehmen wollte. Es war einer dieser Regentage im April, Rosis Fell war nass und struppig. Hinzu kam, dass die Schäferhunddame unter einer rassebedingten Erkrankung der Hüftgelenke leidet — was sie jedoch nicht davon abhält, munter herum zu springen.

Es dauerte nicht lange, bis Fröhlich in einen Brief vom Veterinäramt aufgefordert wurde, seine Hündin tierärztlich untersuchen zu lassen. Hinzu kam die Aufforderung, einmal wöchentlich das Fell zu bürsten und eine wärmeisolierte Hundehütte anzuschaffen. Dass Rosi am liebsten im Jaguar schläft, ließ die Amtstierärztin kalt. Seitdem geht es munter hin und her mit Briefen und der Androhung rechtlicher Konsequenzen.

Mittlerweile wurden seitens der Behörde bereits 500 Euro für "Abhilfemaßnahmen zur Behandlung des Hundes" in Rechnung gestellt. Fröhlich, der selbst Jura bis zum Staatsexamen studiert hat, denkt nicht daran, die Gebührenrechnung zu begleichen. Zumal er nicht weiß, für was er bezahlen soll. "Ich habe keine Rechnung, sondern direkt eine Mahnung bekommen", sagt er.

Tierschutzverein und Tierarzt bescheinigen artgerechte Haltung

Der Autohändler rechnet damit, dass das Verfahren zur Klärung vor dem Verwaltungsgericht landen wird. Was Rosi´s Befinden angeht, verweist er auf diejenigen, die vorher bereits Bekanntschaft mit der Hündin machen durften. Dazu gehören der Besitzer einer Tierpension und der Vorsitzende des Mettmanner Tierschutzvereins, Wolfgang Kohl. Beide haben dem Vierbeiner einen guten Allgemeinzustand und artgerechte Haltungsbedingungen attestiert. Ebenso wie Tierarzt Michael Hackmann, der Rosi seit Jahren kennt und über sie sagt: "Sie hat keine Schmerzen und es gibt aus tierärztlicher Sicht keinen akuten Behandlungsbedarf."

Aus Sicht von Kreis-Dezernent Nils Hanheide gibt es zu dem Fall nicht viel zu sagen. Die Entscheidung liegt bei der Landesnaturschutzbehörde. Zum Fall — ob Rosi nun eine Hundehütte mit Wärmeisolierung braucht oder nicht — wollte er sich nicht äußern. "Das ist ein schwebendes Verfahren", so Hanheide.

(magu)
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