Mettmann Landwirt und Metzger kooperieren

Mettmann · Fleischermeister Thomas Kluke schließt sich Qualitätsverbund bergisch pur an. Er bekommt Rinder aus der Region.

 Fleischermeister Thomas Kluke und Landwirt Carsten Bröcker im Schlachthaus mit einem großen Stück Rindfleisch.

Fleischermeister Thomas Kluke und Landwirt Carsten Bröcker im Schlachthaus mit einem großen Stück Rindfleisch.

Foto: Achim Blazy

Gestern gab's Rindfleischsuppe im Hof der Metzgerei Thomas Kluke an der Homberger Straße in Metzkausen. Der Grund: Das Unternehmen gehört jetzt dem Qualitätsverbund bergisch pur an. Und das wurde gefeiert. "Bergisch pur wurde vor 17 Jahren gegründet", berichtet Geschäftsführer Peter Schmidt. "Damals sprach alles von BSE. Landwirte aus der Region schlossen sich deshalb zusammen und erklärten dem Verbraucher, wo ihr Vieh herkommt, wie es gehalten und gefüttert und wo es geschlachtet, beziehungsweise vermarktet wird. Es wurde und wird Wert auf Transparenz und Qualität gelegt", so Schmidt.

Was bedeutet das für Thomas Kluke? Der Fleischermeister bekommt seine Bullen von der Familie Bröcker auf Gut zur Linden in Wuppertal-Vohwinkel. Das Gut zur Linden wird von der Familie Karl und Carsten Bröcker in der 15. und 16. Generation bewirtschaftet. Ihr Schwerpunkt sind Ackerbau, Rindfleischvermarktung, Grünland für Futterzwecke sowie Waldbewirtschaftung. Für bergisch pur erzeugen sie Rindfleisch und Dinkel.

"Wir kaufen sechs bis acht Monate alte Bullenkälber, sogenannte Absetzer (sie haben bis zum Kauf Muttermilch erhalten), bei Landwirten aus dem Bergischen, aber auch aus dem Siegerland", sagt Carsten Bröcker. Lange Transportwege gibt es nicht, die Tiere sind maximal eine Stunde im Anhänger. Die Rinder werden in Wuppertal nur mit selbst erzeugtem Futter vom Hof gefüttert. "Und das sind Mais, Kleegras, Heu, Weizen, Ackerbohnen, Gerste und Futterstroh", so Bröcker. Die Bullen, vor allem Limousin, Charolais und Fleckvieh werden langsam gemästet, im ersten Jahr auf der Weide und später in großzügigen Boxen gehalten. Nach 24 Monaten ist der Bulle schlachtreif. Das Tier wird nach Metzkausen transportiert. "Das bedeutet eine Fahrtzeit von 15 bis 20 Minuten", sagt Bröcker.

Thomas Kluke hat frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt. Sein Vater Manfred übernahm die Metzgerei im Jahr 1980 von Hans Schulten. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1996 führte Thomas Kluke das Geschäft weiter. 2005 folgte dann die Entscheidung: "Wir wollen weiter selbst schlachten". Doch es dauerte noch bis 2009, ehe alle EU-Vorschriften erfüllt waren, um die eigene Schlachterei fortzuführen. Damals, so berichtet Kluke, gaben viele Metzgereien auf. Doch er machte weiter - entgegen dem Trend. "Nachdem wir ein zweites Kühlhaus gebaut hatten, konnten wir in den Rindfleischmarkt einsteigen", so Kluke. 2011 kaufte der Metzkausener das erste Rind von Landwirt Bröcker. "Wir schmecken den Unterschied zum Großhandelsfleisch", sagt Kluke. "Die Kunden müssen zwar einen etwas höheren Preis bezahlen, doch immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig Qualität und Nachhaltigkeit ist", sagt Schmidt. Das heißt für das Fleisch, das jetzt bei Thomas Kluke verkauft wird: Kein Importsoja oder irgendwelche gentechnisch veränderten Futtermittel, nur heimische Produkte, in diesem Fall von den Wiesen und Äckern der Bröckers.

Die Kunden, die bei Kluke einkaufen, kommen nicht nur aus Mettmann, sondern auch aus Düsseldorf und der Umgebung. Die Metzgerei ist seit 35 Jahren im Familienbesitz. 95 Prozent der Wurstwaren werden in der Fleischerei selbst hergestellt. Thomas Kluke ist Fleischermeister aus Passion, wie er selbst sagt. Ob Tafelspitz oder Bürgermeisterstück - er rüstet seine Kunden mit den richtigen Rezepten aus. Dazu gehört auch die Rindfleischsuppe, die gestern den Gästen sichtlich schmeckte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort