Mettmann/Heiligenhaus Land schafft neuen Platz für 1000 Flüchtlinge

Mettmann/Heiligenhaus · An der Talburgstraße in Heiligenhaus haben die Arbeiten für eine Zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) begonnen.

Wer in den vergangenen Tagen am alten Bundeswehrdepot an der Talburgstraße in Heiligenhaus vorbei kam, der stellte dort viel Betriebsamkeit fest - und das warf Fragen auf.

In den nächsten Monaten wird es dort einschneidende Veränderungen geben: "Das Land wird eine Großunterkunft für Flüchtlinge schaffen. Bis zu 1000 Personen werden hier untergebracht", erklärte Bürgermeister Jan Heinisch auf Anfrage unserer Redaktion. Bei der Bezirksregierung bestätigte eine Sprecherin die Planungen: "Die Stadt hat unserer Bitte entsprochen, die Einrichtung einer Großunterkunft zu unterstützen." Vor einigen Tagen hatte das noch ganz anders geklungen. Da dementierte die Bezirksregierung in Düsseldorf noch, dass es solche Pläne für Heiligenhaus gebe.

Wie der Bürgermeister klar stellt, ist es übrigens nicht so, dass die Initiative für diesen Standort von der Stadt ausging: "Das Land hat sich mit dem Bund angesehen, wo solche Hallen überhaupt realisiert werden können. Das geht nicht an jeder Stelle, schließlich müssen die Grundstücke günstig gelegen, ans Straßennetz angeschlossen sowie an die Kanalisation angeschlossen sein. Da ist man dann schnell auf das alte Bundeswehrdepot gestoßen und hat uns angeschrieben."

Für die Stadt ist das eine angenehme Lösung, denn mit der Bereitschaft, die Fläche als Landesunterkunft bereitzustellen, ist sie eine Menge Sorgen los. Die dort untergebrachten Flüchtlinge werden komplett auf das städtische Kontingent angerechnet, ohne dass die klamme Stadtkasse finanziell belastet wird. Sämtliche Kosten, die für die Unterbringung entstehen, trägt das Land. "Für uns hat das vor allem den Vorteil, dass wir weniger kommunal zugewiesene Flüchtlinge bekommen und somit etwas Luft bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten haben. Außerdem können wir so im Jahr eine siebenstellige Summe sparen, die wir aufwenden müssten, wenn wir die Zuweisungen als Kommune bekommen hätten", so Heinisch weiter.

Die Bezirksregierung ist bereits in Verhandlungen mit potenziellen Betreibern und Sicherheitsdiensten, die wie bei Landesunterkünften üblich rund um die Uhr präsent sein werden. Hinter der Maßnahme steckt, dass das Land die vielen kleinen Notunterkünfte, die es in Hallen und alten Schulen betreibt, innerhalb des ersten Halbjahres komplett schließen möchte. Dann soll es nur noch die Großunterkünfte geben, in denen die Flüchtlinge in der Regel ein Jahr bleiben, bevor sie den Kommunen zugewiesen oder abgeschoben werden. Erste Hallen wie zum Beispiel in Neviges sind bereits geschlossen worden. Möglicherweise werden dann auch die Turnhallen am Mettmanner Berufskolleg wieder für den Schulsport geöffnet. Landrat Thomas Hendele deutete zum Jahreswechsel einen entsprechenden Schritt an.

(RP)
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