Kreis Mettmann Die neue "Verlierergeneration" wohnt zur Miete

Kreis Mettmann · Eine Untersuchung zeigt: Immer weniger der 25- bis 40-Jährigen können sich Wohneigentum im Kreis Mettmann leisten.

 Immer weniger der 25- bis 40-Jährigen können sich eine eigene Immobilie wie hier an der Eisenhüttenstraße in Ratingen-Ost leisten. Oft stehen befristete Arbeitsverträge einem Kredit im Weg.

Immer weniger der 25- bis 40-Jährigen können sich eine eigene Immobilie wie hier an der Eisenhüttenstraße in Ratingen-Ost leisten. Oft stehen befristete Arbeitsverträge einem Kredit im Weg.

Foto: Joachim Preuß

Wohnen in den eigenen vier Wänden: Vom Einfamilienhaus bis zur Eigentumswohnung - im Kreis Mettmann gibt es rund 104.600 Wohnungen, für die keine Miete bezahlt werden muss. Denn ihre Eigentümer nutzen sie selbst. Die Wohneigentumsquote im Kreis Mettmann liegt damit bei rund 45 Prozent.

Das geht aus einer Regional-Untersuchung zum Wohneigentum hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag der Initiative "Wohn-Perspektive Eigentum" gemacht hat. Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Eigentumsquote ebenfalls bei nur knapp 45 Prozent. Damit sei Deutschland weit weg von einem "Wohneigentümer-Land" und lande im Europa-Vergleich lediglich auf dem drittletzten Platz.

Auch vor diesem Hintergrund sieht das Pestel-Institut beim Wohneigentum im Kreis Mettmann "noch Luft nach oben". Denn es gebe eine neue "Verlierer-Generation": "Insbesondere die 25- bis 40-Jährigen können sich immer seltener ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung leisten. Immer mehr von ihnen sind gezwungen, zur Miete zu wohnen. Dabei gehören gerade die Jobstarter und Familiengründer eigentlich zur typischen Klientel für Wohnungskauf und Hausbau", sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.

Immerhin handele es sich bei den Mittzwanzigern bis Enddreißigern um eine starke Bevölkerungsgruppe: Rund 76.400 Menschen dieser Altersgruppe leben im Kreis Mettmann. Ihre Chance auf Wohneigentum sei stark gesunken: "Bei den 25- bis 40-Jährigen ist die Eigentumsquote innerhalb von zwölf Jahren um 8,7 Prozent zurückgegangen", sagt Günther. Er beruft sich dabei auf Zahlen aus dem neuesten Mikrozensus.

"Die eigenen vier Wände rangieren bei vielen zwar ganz oben auf der Wunschliste. Aber es hapert oft an guten Bedingungen für eine solide Finanzierung. Daran ist auch eine unsichere berufliche Perspektive schuld: Häufig werden gerade jungen Menschen nur Zeitverträge angeboten. Für einen Immobilienkredit wären allerdings unbefristete Jobs notwendig. Vor allem aber fehlt eine staatliche Unterstützung für Wohneigentum, das die Menschen anschließend für sich selbst nutzen", so Institutsleiter Matthias Günther. Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage sei die letzte Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt worden. Und das schon vor elf Jahren. Diese lange Phase der "staatlichen Eigenheim-Bremse" räche sich nun: "Wohneigentum ist nämlich ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge", so Günther.

Deutsche Immobilien ließen bei ihrer Qualität und Langlebigkeit keine großen Reparaturen erwarten. Jedenfalls dann nicht, wenn vor der Rente noch einmal alles in Schuss gebracht werde.

Rentner müssten sich deshalb um ihre eigene Wohnung auch nicht groß kümmern. "Sie haben damit für die gesamte Phase ihres Ruhestands die Sicherheit eines dauerhaften 'Daches über dem Kopf' - ohne Angst vor einer Mieterhöhung oder Kündigung", sagt der Leiter des Pestel-Instituts. Für Juni kündigte die Initiative einen "Vor-Ort-Kauf-Check" im Kreis Mettmann an: Wer kann sich mit welchem Einkommen welche Immobilie leisten, lautet die Fragestellung.

Zur Initiative "Wohn-Perspektive Eigentum" haben sich unter anderen der Verband privater Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) zusammengeschlossen. Gemeinsam sprechen sie sich für bessere Rahmenbedingungen beim Erwerb von Eigentum aus.

(RP)
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