Mettmann In West lebt jeder für sich

Mettmann · Der Mettmanner Stadtteil ist ein reines Wohngebiet, jeder vierte Bewohner ist älter als 61. Es fehlt ein Senioren-Zentrum.

 Zahlreiche Menschen wohnen im Laubacher Feld. Gerade Senioren wünschen sich eine zentrale Begegnungsstätte.

Zahlreiche Menschen wohnen im Laubacher Feld. Gerade Senioren wünschen sich eine zentrale Begegnungsstätte.

Foto: Dietrich Janicki

Im Gemeindezentrum Donaustraße hat die erste Stadtteilkonferenz für Mettmann-West stattgefunden. Die Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann hatte in Kooperation mit der Awo alle Träger der Seniorenarbeit zu einem Runden Tisch eingeladen, um über den Sachstand des Projektes zur seniorengerechten Quartiersentwicklung in West zu berichten. Das Ziel ist die Schaffung von Strukturen, die es älteren Menschen ermöglichen, möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben zu können.

Das Projekt wurde im März gestartet und befasste sich im ersten Jahr zunächst mit einer Bestandserhebung. Diakonie-Mitarbeiterin Nina Langhans hat Daten des Einwohnermelderegisters ausgewertet, Befragungen vorgenommen und die Situation am Ort bei einem Stadtteilrundgang angeschaut. Im Betrachtungsgebiet zwischen Düsseldorfer Straße, Talstraße und Laubacher Feld wohnen demnach 10.538 Einwohner, was etwa einem Viertel der Gesamtbevölkerung Mettmanns entspricht.

Jeder vierte Einwohner dort ist älter als 61 Jahre. Mettmann-West ist ein reines Wohngebiet, es gibt nur zwei Supermärkte (Rewe im Norden, Penny im Süden) und eine Apotheke. Zwei Buslinien durchqueren das Quartier und verbinden es mit dem Zentrum, Metzkausen und dem Neandertal. In der Diskussionsrunde wurde mehrfach festgestellt, dass West von vielen gar nicht als zusammenhängender Stadtteil wahrgenommen wird, und offiziell ist er das auch nicht.

Ex-Bürgermeister Bodo Nowodworski, der heute den Bauverein vertritt, erinnerte, dass einzelne Nachbarschaften wie Mörikeweg oder die Mannesmann-Siedlung zeitlich ganz unterschiedlich entstanden seien und nicht viel miteinander zu tun hätten. Dies müsse man berücksichtigen und vorhandene Nachbarschaften stärken, statt alle Einwohner auf ein einzelnes Zentrum einschwören zu wollen. In der Bürgerbefragung ist die Generation ab 55 Jahre bewusst überrepräsentiert, um dem Ziel des Projektes gerecht zu werden. Die Mehrheit der Befragten gibt an, gerne in West zu wohnen, die dortigen Einkaufsmöglichkeiten zu nutzen und mit der verkehrstechnischen Anbindung zufrieden zu sein, wobei Letzteres von jüngeren Menschen anders gesehen wird.

Nachbarschaftliche Verbindungen pflegen die meisten nur in ihrem näheren Umfeld, Treffpunkte und Hilfsangebote für Senioren sind wenig bekannt. Deshalb wollen Diakonie und Awo in einem nächsten Schritt ein Heft herausgeben, in dem sich alle Träger der Seniorenhilfe in West vorstellen sollen. Bodo Nowodworski mahnte an, dass eine persönliche Ansprache viel wichtiger sei.

Beim Bauverein habe er vor einigen Jahren einen Besuchsdienst für Ältere installiert, der gut angenommen werde. Sowohl in der Befragung als auch beim Stadtteilrundgang zeigten sich die Anwohner weitgehend zufrieden mit der Sicherheit. Nur punktuell wurden verkehrstechnische Gefahrenpunkte und "Stolperfallen" berichtet, und an einigen Wegen könnte die Beleuchtung besser sein.

Die Teilnehmer der Stadtteilkonferenz lobten die bisherige Arbeit des Projektes. Im zweiten Jahr werden man tiefer in die Details einsteigen und mit dem Netzwerken anfangen.

"Die Arbeit beginnt gerade erst", sagte Diakonie-Regionalleiterin Irmgard von der Heiden-Alfing.

(tpp)
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