Mettmann In Mettmann eine neue Heimat gefunden

Mettmann · Migranten erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen. Das Erlernen der deutschen Sprache ist der Schlüssel.

 Heiko Richartz (3.v.l.) von der Caritas ließ Migranten bei der Podiumsdiskussion von ihren Erfahrungen berichten.

Heiko Richartz (3.v.l.) von der Caritas ließ Migranten bei der Podiumsdiskussion von ihren Erfahrungen berichten.

Foto: Dietrich Janicki

Im Rahmen des Vernetzungs- und Begegnungsprojektes "Vielfalt, viel Wert" veranstaltete der Caritasverband im Mehrgenerationenhaus eine Podiumsdiskussion. Der Themenschwerpunkt lag auf dem Begriff "Ankommen - was bedeutet es, sich als Migrant in einem fremden Land zu orientieren - wie bin ich damals in Deutschland aufgenommen worden."

Unter der Diskussionsleitung des Projektbeauftragten der Caritas, Heiko Richartz, äußerten sich vier Menschen, die vor längerer Zeit nach Deutschland kamen und sich mittlerweile in Mettmann und im näheren Umkreis wohlfühlen. Während der Deutsch-Türke Ali Kuran und der aus Ex-Jugoslawien stammende Georg Vasic schon viele Jahre in Deutschland wohnen, sind Vicky Amevi, die aus dem afrikanischen Togo stammt und Amira Abu Rashed aus Syrien nach Deutschland gekommen, erst einige Jahre hier.

"Ich bin vor knapp 40 Jahren mit meinen Eltern zunächst nach Hessen und später nach Mettmann gekommen. Mein Vater gehörte zur Generation der so genannten Gastarbeiter. Wir hatten wenig Probleme, uns zu integrieren", sagte Ali Kuran. "Ich wurde damals in der Schule zwar etwas merkwürdig angesehen, doch war da keine Ablehnung, sondern mehr Neugier auf den Mitschüler, der aus einer ganz anderen Kultur stammte, zu verspüren." Auch Georg Vasic erklärte, dass es damals wohl einfacher als bei den heutigen Flüchtlingsströmen war, sich in Deutschland - trotz der auch vor rund 35 Jahren vorhandenen Hindernisse - recht schnell zu integrieren. "Wir sind als Gastarbeiter angefordert worden und wurden gebraucht."

Er landete damals zunächst in München. Obwohl er in Jugoslawien ausgebildeter Techniker war, musste er in der Münchener Firma zunächst niederschwellige Arbeit leisten. "Dies war für mich aufgrund meiner Qualifikation nicht immer einfach, doch ich musste Geld verdienen, um schnell eine Wohnung für meine Familie zu finden. Da konnte ich keinen Anspruch auf einen meiner guten Ausbildung entsprechenden Arbeitsplatz stellen." Er erinnerte sich daran, dass er in München zunächst in einer Art Sammelunterkunft wohnte, in dem viele Gastarbeiter lebten. "In meiner damaligen Firma erkannten sie meine beruflichen Kenntnisse und ich fand bald einen Arbeitsplatz, der meiner Ausbildung entsprach. Dies wirkte sich auch finanziell aus", sagte Vasic.

Amira Abu Rashed kam erst vor einiger Zeit nach Deutschland. Sie hatte den Vorteil, dass ihr Ehemann bereits in Deutschland war. Für sie war es ebenfalls wichtig, die deutsche Sprache schnell zu erlernen. "Ohne Sprachbarriere ist es deutlich einfacher, sich im gesellschaftlichen und beruflichen Leben zu integrieren", bestätigte sie die Auffassung der anderen Diskussionsteilnehmer. "Ich fühle mich in Mettmann sehr wohl und bin froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe." Seit 13 Jahren ist Vicky Amevi in Deutschland. Die afrikanische Sängerin lebt seit dieser Zeit in Wülfrath. Sie gab zu, dass sie es hinsichtlich der Integration aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe nicht immer einfach hatte. "Es gab hier und da schon Widerstände, doch insgesamt betrachtet habe ich mich hier gut eingelebt und viele Kontakte auf unterschiedlichen Ebenen gefunden." Sie kann sich gut vorstellen nach Togo zurückzukehren, falls es die politische Lage erlaube.

(RP)
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