Mettmann Immer mehr Rentner auf Tafel angewiesen

Mettmann · Zum Tag der offenen Tür hatte die Mettmanner Tafel am Samstag eingeladen. Bürger nutzten die Gelegenheit, sich über die Arbeit der zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter zu informieren. Die Tafeln berichteten: Etwa 120 Menschen kommen zwei Mal in der Woche vorbei. Und immer mehr von ihnen sind Rentner.

 Beim Tag der offenen Tür zeigten Gisela Fleter (vorne) und ihr Team das Lager und die Organisationsräume der Tafel, die in der ehemaligen Gasstätte Schnabel in Süd untegebracht ist.

Beim Tag der offenen Tür zeigten Gisela Fleter (vorne) und ihr Team das Lager und die Organisationsräume der Tafel, die in der ehemaligen Gasstätte Schnabel in Süd untegebracht ist.

Foto: Dietrich Janicki

Wie jeden Samstag und Dienstag fand die Lebensmittelausgabe an die bedürftigen Kunden statt. Es bildete sich eine Schlange vor der Eingangstür "Wir haben rund 400 Bedarfsgemeinschaften in unserer Kundenkartei stehen. Davon kommen etwa 120 Kunden regelmäßig zur Verteilung", berichtet Tafelleiterin Gisela Fleter, die dieses Projekt der Neander-Diakonie seit elf Jahren begleitet.

Sie macht deutlich, dass sich die Anzahl der Kunden stabilisiert habe, die Klientel sich aber veränderte. "Wir haben heute deutlich mehr Rentner als früher in der Kundschaft." Dies scheint zu unterstreichen, dass die Altersarmut fortschreitet und auch in Mettmann angekommen ist. Gisela Fleter erklärt, dass auch Asylbewerber zu den Kunden gehören. Sie verweist darauf, dass nur Kunden mit dem Sozialpass der Stadt, einem Rentennachweis oder eine Bescheinigung über ein geringes Einkommen (Hartz IV) einen Anspruch auf Leistungen der Tafel haben. "Dies wird bei uns genau kontrolliert, damit auch wirklich nur Bedürftige an der Ausgabe teilnehmen."

Nur durch die großzügige Spendenbereitschaft vieler Mettmanner Geschäfte stehen die Waren zur Verfügung. Dazu kommen Geldspenden von verschiedenen Institutionen und Firmen so dass es möglich sei, die Mettmanner Tafel aufrechtzuerhalten. "Es wird oft nicht gesehen, dass wir einen nicht unerheblichen Kostenapparat zu bewältigen haben. So zahlen wir für die Räumlichkeiten monatlich rund 1.500 Euro Miete einschließlich Nebenkosten." Kritisch merkt sie an, dass seitens der Stadt Mettmann fast keine finanzielle Unterstützung der Tafel erfolge. "Da bin ich sehr dankbar, dass es die evangelische Kirchengemeinde und andere Träger gibt, an die wir uns wenden können und die wie die Spender und Sponsoren ein offenes Ohr für unsere Belange haben." Hinsichtlich der Kostensituation weist die engagierte Leiterin des Projektes darauf hin, dass der für den Transport der Waren notwendige eigene Fuhrpark finanziert werden muss und Geldmittel für etwaige Reparaturen da sein muss.

Gisela Fleter betont, dass nur einwandfreie Lebensmittel ausgegeben und die Kühlkette eingehalten werde. "Wir erhalten regelmäßig von der Lebensmittelkontrolle des Kreises Mettmann Besuch." Rund 50 ehrenamtliche Helfer und zwei im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit beschäftigte Mitarbeiter sind für die Tafel tätig.

(klm)
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