Kreis Mettmann Im Wald gibt es eine Menge zu lernen

Kreis Mettmann · Die Wälder im Kreisgebiet sind nicht nur Lebensraum für Pflanzen und Tiere. In den Erholungsgebieten gibt es auch eine Menge zu lernen.

 Von welchem Baum stammt diese Frucht? Martha, ein Mädchen aus Haan, weiß es genau: "Von der Eiche - das sagt doch schon der Name!"

Von welchem Baum stammt diese Frucht? Martha, ein Mädchen aus Haan, weiß es genau: "Von der Eiche - das sagt doch schon der Name!"

Foto: Olaf Staschik

Mit Karre, Lupe, Säge, Wolle und Mal-Utensilien sind die 20 Waldzwerge des Waldkindergartens Langenfeld fast täglich im Einsatz. Ihr Revier ist der Wald - ja er ist beinahe ihr Zuhause. Das Wichtigste ist natürlich das Spielen. Wie von alleine sehen, hören, riechen sie die Natur. Sie lernen, welcher Baum welche Rinde hat und was sich vielleicht dahinter verbirgt. Sie fertigen Schmuck aus Stöckchen und Wolle. Sie malen, was sie sehen. Und die mitgebrachte Lupe zeigt ihnen noch deutlicher, was da kreucht und fleucht.

Die morgendliche Begrüßung mit dem Spielkreis findet ebenfalls draußen im Wald statt. "Unsere Kinder und wir vier Erzieherinnen sind seltener krank als andere ", sagt die Leiterin des Elterninitiative-Kindergartens Beate Radeke. Und sie fügt hinzu: "Die frische Luft, der Wind und der Regen härten uns ab". Wenn es in Strömen regnet, bleiben die Kinder allerdings im Haus. Aber auch dort geht es zünftig zu, denn es gibt weder Leitungswasser noch Strom. Ihren Mittagssnack bringen die Kinder von zu Hause mit. Eine spezielle Waldpädagogik-Ausbildung hat die Erzieherin Karin de Lede. Die anderen Betreuerinnen konnten mehrere Fortbildungen zum Thema Wald und Kind absolvieren. "Wir erhalten von den Grundschulen die Rückmeldungen, dass sich unsere Kinder besonders gut konzentrieren können. Das führen wir auf die viele Bewegung und den Aufenthalt an der frischen Luft zurück", sagt Beate Radeke.

Der Wald beginnt direkt hinter dem KiGa-Haus. Dort haben Eltern und Erzieherinnen 20 verschiedenen Plätzen bestimmte Namen gegeben, sodass die Eltern auf Anfrage immer wissen, wo die Gruppe ist. Die Lichtung, das Waldsofa oder etwa das Piratenschiff sind dann jeweils Treffpunkt. Das klappt immer. Am 26. September ist Herbstfest und Tag der Offenen Tür im Waldkindergarten an der Elberfelder Straße 43 in Langenfeld-Wiescheid.

In Hilden steht Förster Dennis Anders den Kita- und Schulkindern für Ausflüge in den Hildener Stadtwald zur Verfügung. Seine sachkundige Begleitung in Wald und Flur können die Hildener kostenlos buchen (Telefon 02103 909600). Rehe, Waschbären, Hasen, Kaninchen und jede Menge Vögel können bei Glück und Disziplin beobachtet werden.

Der Forstwissenschaftler, der seit einem Jahr in Hilden tätig ist, spricht von "Gefühlsbildung" und "motorischen Komponenten", wenn er von den Erfolgen der Waldpädagogik berichtet. Das Hildener Waldklassenzimmer liegt mitten im Stadtwald. Hier können nicht nur Kinder ganz viel über den Nutzen und das Geschäft mit dem Holz und die Jahrhunderte alte Zunft der Holzwirtschaft lernen.

"Was man kennt und liebt, das schützt man auch", lautet das Leitmotiv des Umweltbildungszentrums Heiligenhaus (UBZ). Förster Hannes Johannsen vermittelt, was es über den Wald als solchen sowie seine Bewohner Wissenswertes zu erfahren gibt. Wildschweine etwa riechen ein wenig nach dem Kraut Liebstöckel.

Kinder sollen die Angst vor dem Wald verlieren. Übrigens auch bei Aktionen wie den Waldjugendspielen. An den selbst erdachten Stationen des kniffligen Parcours können dann Forschergeist und Neugier unter Beweis gestellt werden. (Waldmuseum im ehemaligen Wasserwerk, Im Paradies 2, Heiligenhaus, Telefon 02056-569353).

Ein beliebter Spaziergang ist der Weg durchs Wildgehege zwischen Mettmann und Erkrath. Start ist am Neanderthal Museum. Von dort geht es ins Düsseltal. Kinder können die Tarpane (Rückzucht von Wildpferden) beobachten und streicheln, die Auerochsen auf der Weide anschauen und einen Abstecher zu dem Wisenten unternehmen. Schautafeln klären über Fauna und Flora im Tal auf. Auf den Weiden entlang der Düssel treffen sich am frühen Morgen und am späten Abend Hase, Fuchs und Reh. In der Luft zieht der Mäusebussard seine Bahnen, oft versucht der Graureiher sein Glück beim Mäusefangen. Alte Bewässerungsgräben sind zu sehen und ein Abstecher zur Winkelsmühle lohnt allemal.

(gund,von,cz)
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