Mettmann Im Schlaraffenland der Fleischfans

Mettmann · Meister Manfred Valbert verarbeitet nur Tiere aus der Region. Das schätzen auch die Kunden.

 110 Jahre alt ist die Räucherkammer von Fleischermeister Manfred Valbert, die mit Buchenspänen befeuert wird.

110 Jahre alt ist die Räucherkammer von Fleischermeister Manfred Valbert, die mit Buchenspänen befeuert wird.

Foto: Olaf Staschik

Die bergische Metzgerei Rauschmann/Valbert in Gruiten ist Fleisch- und Wurstfans einen Ausflug wert. Hier wird seit 1905 hinten geschlachtet und vorne Fleisch und Wurst verkauft. "Die Rezepte stammen zum Teil noch von meinem Schwiegervater und Großvater", erzählt Fleischermeister Manfred Valbert, der das Geschäft mit seiner Frau Doris in vierter Generation betreibt. Seit einigen Jahren gehört auch ein Partyservice dazu: Valbert hat nämlich "bei der Bundeswehr eine Kochlehre gemacht. Da bot sich das an." Darüber hinaus deckt der Familienbetrieb einen täglich wechselnden Mittagstisch. Das Angebot reicht vom gemischten Salat für 2,99 Euro über diverse Eintöpfe bis zum Cordon Bleu mit Erbsen, Möhren und Salzkartoffeln für 6,50 Euro. Viele Berufstätige sind Stammkunden. Regelmäßig kommen auch Leute vorbei, die sich dick belegte Brötchen mit Fleischwurst, Mettwurst oder anderen Leckereien aus der Wursttheke zur Frühstückspause gönnen.

Und Wanderer gehören zu den ganz treuen Kunden: "Erst drehen wir hier unsere Runde, dann kaufen wir bei Valbert ein," sagt zum Beispiel Marion Breitling aus Ratingen. "Wir lieben den Gruitener Saftschinken. Alles schmeckt hier gut. Leider ist es nicht Bio", schränkt die Frau ein. Das Ehepaar nimmt trotzdem Fleisch- und Wurstwaren für 60 Euro mit nach Hause. Fleischermeister Manfred Valbert will gar kein Bio-Betrieb sein. "Uns würde allein das Biosiegel 60.000 Euro im Jahr kosten. Wir zahlen lieber den regionalen Bauern etwas mehr als üblich, damit ihre Tiere gutes Futter kriegen und vermarkten gutes Fleisch aus der Region." Die Bahnstraße vor dem historischen Gebäude der Metzgerei Rauschmann-Valbert ist zu schmal für große Viehtransporter. Tatsächlich werden die Schlachttiere im kleinen Viehanhänger angeliefert: Eine Kuh pro Woche und etwa sechs bis sieben Schweine. Manfred Valbert schlachtet die Tiere hinter dem Ladengeschäft einzeln und möglichst stressfrei. "Da hört man kein Gequieke oder Geschrei. Das geht ja auch gar nicht in einer Wohnstraße." Es sind alles Tiere aus der Region: "Kühe und Schweine, Gänse und Enten; die Auerochsen sind aus Mettmann und das Wild auch von hier oder aus der Eifel", zählt der Fleischermeister auf. Mit 19 Mitarbeitern wird zweimal die Woche geschlachtet und täglich frische Wurst produziert. "Am besten gehen Fleischwurst und Landschinken, Leberwurst und Kochschinken", sagt Doris Valbert, die sich sowohl um den Buchhaltung, als auch um den Verkauf und den Partyservice kümmert.

Viele Kunden kommen aber auch wegen der Spezialitäten, die die Landschlachterei anbietet: Etwa Dry Aged Filet, das 28 Tage am Knochen reift und dann nussig schmeckt. Fans bezahlen dafür gerne 70 bis 80 Euro pro Kilogramm.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort